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Vorlesung
SoSe 23: Berlin im Krisenjahr 1923: Parallelwelten in Kunst, Literatur und Wissenschaft
Christine Frank
Kommentar
Nach Volker Ulrichs historischem Abriss „Deutschland 1923. Das Jahr am Abgrund“ und Christian Bommarius‘ kunst- und literaturorientierter Revue „Im Rausch des Aufruhrs“ häufen sich auf dem Sachbuchmarkt Neuerscheinungen, die das Krisenjahr 1923 grell beleuchten. Bedenkt man die gegenwärtige Weltlage mit ihrem akuten Krisenpotential, so können und sollen durchaus Parallelen gezogen werden zu den aktuellen gesellschaftlichen Problemen und den wirtschaftlichen Folgen, die mit dem Klimawandel, der Pandemie und dem Krieg in der Ukraine entstanden sind. Sie und die weltweit zu registrierenden gewaltsam ausgetragenen Konflikte und politischen Umbrüche machen es nicht schwer, im Jahr 2023 ein weiteres sich anbahnendes Krisenjahr zu sehen.
Die dem Krisenjahr 1923 gewidmete Ringvorlesung möchte statt dessen auf die Vielfalt der Diskurse und Möglichkeiten fokussieren, die sich im selben historischen Moment abzeichneten und Bahn brachen. Sie möchte verschiedene Antworten, Aktivitäten, Aktionen und vielleicht auch Ausflüchte herausarbeiten, in denen und mit denen KünstlerInnen, AutorInnen und WissenschaftlerInnen auf die Krisensituation reagierten, sich zu ihr verhielten oder sich ihr entgegen zu stemmen suchten. Außerordentliche sprachliche und geistige Innovationen hatten bereits im Jahr zuvor vom Erscheinen von Joyce’ Ulysses bis hin zur Würdigung der Relativitätstheorie durch die Nobelpreisvergabe an Albert Einstein Aufmerksamkeit und Anerkennung gefunden. Umso größer waren die Anstrengungen im Krisenjahr 1923 Freiheit und Würde des Menschen durch geistige und künstlerische Leistungen als unanfechtbar unter Beweis zu stellen. Diese Leistungen aus heutiger Sicht neu zu betrachten, zu befragen und zu würdigen erscheint gerade angesichts der Auseinandersetzung mit den gegenwärtigen Krisen sowohl für die Wissenschaft wie für eine breitere interessierte Öffentlichkeit überaus lohnenswert.
Der Fokus auf Berlin als Sammel- und Brennpunkt verschiedenster Energien wird auf beispielhafte Weise die vielen Stimmen hörbar werden lassen, die gerade hier auf die Krise zu reagieren suchten und die ein anderes Potential des Menschen, seiner Fähigkeiten und seiner Möglichkeiten eine menschliche Gemeinschaft zu entwerfen, zum Ausdruck brachten: sie reichen von Vladimir Nabokov bis zu Walter Benjamin; von Franz Kafka bis zu Viktor Šklovskij; von Albert Einstein bis zur japanischen Unterstützung der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft.
Am Beginn der Vorlesungsreihe steht eine Podiumsdiskussion mit dem ehemaligen Rektor der FU Berlin, Prof. Dr. Peter-André Alt, Präsident der Hochschulrektorenkonferenz, der Autorin Kathrin Röggla, Professorin an der Kunsthochschule für Medien, Köln und stellvertretende Präsidentin der Berliner Akademie der Künste, sowie mit dem Regisseur und Autor Andres Veiel und der Komponistin Mayako Kubo.
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14 Termine
Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung
Mi, 19.04.2023 18:15 - 19:45
Mi, 26.04.2023 18:15 - 19:45
Mi, 03.05.2023 18:15 - 19:45
Mi, 10.05.2023 18:15 - 19:45
Mi, 17.05.2023 18:15 - 19:45
Mi, 24.05.2023 18:15 - 19:45
Mi, 31.05.2023 18:15 - 19:45
Mi, 07.06.2023 18:15 - 19:45
Mi, 14.06.2023 18:15 - 19:45
Mi, 21.06.2023 18:15 - 19:45
Mi, 28.06.2023 18:15 - 19:45
Mi, 05.07.2023 18:15 - 19:45
Mi, 12.07.2023 18:15 - 19:45
Mi, 19.07.2023 18:15 - 19:45