SoSe 23: Fiktive Ethnographien in literarischen Texten des 20. und 21. Jahrhunderts
Irene Albers
Kommentar
Während es der kritischen Selbstreflexion des Faches unter dem Titel "Writing Culture" in den 1980er Jahren darum ging, die literarisch-rhetorischen Elemente des ethnographischen Schreibens in den Blick zu nehmen, gibt es eine Reihe von literarischen Autor*innen des 20.
und 21. Jahrhunderts, die Ethnographen und Ethnographien zum Gegenstand von Fiktionen gemacht haben. Die Produktion ethnologischen Wissens und die Verschriftlichung der Erfahrung in anderen Kulturen werden in diesen Fiktionen in auffälliger Weise aufeinander bezogen. Der fiktive Ethnograph agiert als Spiegel des literarischen Autors.
Das Seminar ist komparatistisch und als Lektürekurs angelegt.
Ausgangspunkt sind kürzere Erzählungen oder Romankapitel über fiktive
Ethnographien: Jorge Luis Borges: "El etnógrafo" (1960) und "El informe de Brodie" (1970), Georges Perec: "Altamont" aus La vie mode d'emploi (1978), Clarice Lispector: "A menor mulher do mundo" (1960). Zur weiteren Reflexion des Verhältnisses von Literatur und Ethnographie werden wir anschließend theoretische Texte konsultieren. Im letzten Teil des Seminars lesen wir Huberts Fichtes Forschungsbericht (1985) und Tom McCarthys Satin Island (2015). Fremdsprachige Texte werden in Übersetzungen zur Verfügung gestellt.
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14 Termine
Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung