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Lektürekurs
SoSe 23: Philosophie des Sterbens, Ärztliche Moral und medizinethische Konzepte in Antike und Früher Neuzeit
Benjamin Wallura
Kommentar
Der Tod geht uns alle an. Dass er irgendwann in unser Leben tritt, ist
gewiss. Die Auseinandersetzung mit Leben und Tod, ist für Medizin und
Philosophie daher fundamental. Vor allem haben Medizin, Philosophie, aber
auch die Religion versucht, die letzten Stunden und Minuten angenehmer zu
gestalten und sich gefragt: Was kommt nach ihm? Gibt es eine Seele und
wenn ja, lebt sie in einer jenseitigen Welt weiter oder kehrt sie gar
irgendwann ins Diesseits zurück?
Diese und viele Überlegungen mehr haben essenzielle ethisch-moralische
Fragen nach sich gezogen: Ist der Tod ein Übel? Was ist ein guter Tod? Ist
Sterbehilfe oder Suizid erlaubt und wenn ja, unter welchen Bedingungen?
Welches Leben ist lebenswert? Wann können, ja wann müssen Behandelnde die
Behandlung von Kranken abbrechen? Welche medizinischen, religiösen sowie
ethisch-moralischen Qualitäten benötigen überhaupt diejenigen, die Kranke
behandeln und versorgen? Welche ethisch-moralischen Qualitäten benötigen
die Sterbenden? Wie lange sollte bei hochgradig ansteckenden Krankheiten
Quarantäne eingehalten werden, um andere zu schützen? uvm.
All diese Fragen interessieren uns nicht erst seit der Moderne oder etwa
seit der Palliativmedizin des 19. Jahrhunderts. Die Geschichte der Ethik
in der Medizin, ja gar die Medizinethik und Palliativmedizin als solche,
ist wesentlich älter und besitzt überlieferte Anfänge bereits in der
Antike. Im Seminar wollen wir ausgewählten, aber beispielhaften Etappen
dieser Geschichte nachspüren und uns in Original und Übersetzung mit
Texten auseinandersetzen, in denen fundamentale medizin-ethische Konzepte
der Geistesgeschichte zum Tragen kommen. Die vorwiegend
lateinischsprachigen Texte, die wir alle entweder selbst übersetzen oder
in Übersetzung lesen werden, berühren allesamt den Fragenkomplex: Wie kann
der Mensch in moralisch-ethischer Hinsicht mit dem Tod umgehen? Was kann
er in praktisch-philosophischer Hinsicht ihm entgegensetzen?
Ziel des Seminars soll es sein, aus einer diachronen Perspektive heraus
die Gewordenheit menschlicher Wertesysteme zu erkennen und sich mit
Grundlagen menschlicher Ethik anhand der medizinischen Gewissheit des
Sterbens auseinanderzusetzen. Unser Textspektrum wird dabei von der Antike
bis in die Frühe Neuzeit reichen, vom 5. Jhrd. v. Chr. bis hinein ins 18.
Jhrd.: Platon, Aristoteles, Hippokrates, Cicero, Galen, Avicenna, Johannes
Gerson, Petrarca, Erasmus, Montaigne und viele andere, bislang wenig
beachtete Autor*innen und Akteur*innen, werden die Grundlage unseres
ausgewählten Kanons bilden.
Lateinkenntnisse sind von Vorteil, aber keineswegs Voraussetzung, um an
dem Kurs teilzunehmen.
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14 Termine
Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung
Di, 18.04.2023 12:00 - 14:00
Di, 25.04.2023 12:00 - 14:00
Di, 02.05.2023 12:00 - 14:00
Di, 09.05.2023 12:00 - 14:00
Di, 16.05.2023 12:00 - 14:00
Di, 23.05.2023 12:00 - 14:00
Di, 30.05.2023 12:00 - 14:00
Di, 06.06.2023 12:00 - 14:00
Di, 13.06.2023 12:00 - 14:00
Di, 20.06.2023 12:00 - 14:00
Di, 27.06.2023 12:00 - 14:00
Di, 04.07.2023 12:00 - 14:00
Di, 11.07.2023 12:00 - 14:00
Di, 18.07.2023 12:00 - 14:00