16648 Seminar

WiSe 23/24: 'Ortnit' und 'Oswald'

Meltem Han

Kommentar

Ein Unglück kommt bekanntlich selten allein: Mit einer gewissen humoristischen Zuspitzung lässt sich der „Ortnit“ als das Heldenepos von dem gleichnamigen zwölfmannstarken „Stolperhelden“ (König Ortnit von Lamparten) beschreiben, dessen misslichen Aussetzer (nennenswert sind insbesondere: seine prominenten und in der altgermanistischen Forschung vielfach ausgedeuteten „narkoleptischen Anfälle“) schließlich in einem allzu unrühmlichen Heldentod kulminieren: Ortnit „verschläft“ ausgerechnet seinen großen heroischen Auftritt zur Befreiung seines Reiches, nämlich den (vor allem in der heldenepischen Tradition: symbolischen) Drachenkampf – und wird vor den Augen seines hilflosen Begleiters, einem kleinen aufgeweckten Bracken, von einem Drachen in eine nahegelegene Höhle „abtransportiert“. Aber damit nicht genug: Obwohl der Lampartenkönig eine unzerstörbare mythische Rüstung trägt, die ihm sein (biologischer) Zwergenvater Alberich zuvor getreu übereignet hat, gelingt es den ausgehungerten Drachenjungen in der Höhle, den Recken in einem Modus der absoluten Regungslosigkeit aus der Brünne zu saugen und seinem Heldenleben letztendlich ein jähes Ende zu bereiten. Doch: „Woran hat et jelegen?“ – Immer wieder hat die Forschung danach gefragt, in welches Verhältnis die „defiziente“ Figurenanlage des Heros (wortwörtlich: dessen „short-comings“) mit der Untergangsstruktur des Textes zu setzen sei. Das Lektüreseminar möchte u.a. diese Spur aufnehmen und die Heldendichtung schrittweise anhand systematischer (insbesondere: intersektionaler und postkolonialer) Fragestellungen erschließen. Ein besonderes Augenmerk wird hierbei auf die nur widerwillig zustande kommende „interreligiöse“ Eheschließung im „Orient“ (Syrie/Montabûr) und die Rolle der heiratsunwilligen „heidnischen“ Braut zu richten sein, welche nicht nur der „brüchigen“ Heldenvita Ortnits „aufsitzt“, sondern dessen Untergang schließlich in beträchtlichem Maße mitbesiegelt. Zur Anschaffung (obligatorisch): Otnit/Wolfdietrich. Frühneuhochdeutsch/Neuhochdeutsch. Hrsg. und übers. v. Stephan Fuchs-Jolie, Victor Millet und Dietmar Peschel. Stuttgart 2013 (Reclams Univ.-Bibl. Nr. 19139). Schließen

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