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WiSe 23/24: Römische ‚Kunst‘ und visuelle Kommunikation: Das Zeitalter der Antoninen (138 – 192 n. Chr.)

Lorenz Winkler-Horacek

Kommentar

Der römische Kaiser Antoninus Pius galt bislang als unscheinbarer Herrscher und wurde daher in der Forschung wenig beachtet. Das hat sich in den letzten zehn Jahren grundsätzlich geändert und zahlreiche Forscher*innen haben sich dem Kaiser zugewendet. Seine Herrschaft war besonders friedlich und eignet sich daher gut, um die Mechanismen des Prinzipates – und hier besonders die der visuellen Kommunikation – darzustellen. Sein Nachfolger Marc Aurel war dagegen in schwere Kriege verwickelt, dessen Sohn Commodus wiederum brachte die senatorische Oberschicht gegen sich auf und erfuhr eine entsprechend negative Bewertung. Somit haben wir drei sehr unterschiedliche Kaiser – fast drei Prototypen – deren Macht sich mit unterschiedlichem Erfolg auf einen komplexen Aushandlungsprozess mit Senat, Heer, Plebs Urbana und zunehmend auch mit den Provinzialen stützte. Bei diesem Prozess spielten die verschiedenen Formen der visuellen Kommunikation durch Münzen, Statuen, Reliefs und Bauprogramme eine entscheidende Rolle. Es ist zugleich die Phase eines grundlegenden Stilwandels in der römischen ‚Kunst‘, die den Beginn der Spätantike markiert. Die Vorlesung führt in die römische Bilderwelt und Architektur der Epoche der mittleren Kaiserzeit ein und soll mit den wichtigsten Denkmälern der Zeit vertraut machen. Grundlagen der römischen ‚Kunst’ und Architektur werden an dieser Epoche exemplarisch vermittelt und in Bezug zu medientheoretischen Überlegungen gesetzt. Schließen

Literaturhinweise

Einführende Literatur: K. Stemmer (Hrsg.), Kaiser Marc Aurel und seine Zeit (Berlin 1988); O. Schipp, Die Adoptivkaiser: Nerva, Trajan, Hadrian, Antoninus Pius, Marc Aurel, Lucius Verus und Commodus (Darmstadt 2011); J. Griebel, Der Kaiser im Krieg. Die Bilder der Säule des Marc Aurel (Berlin/Boston 2013); C. Michels – P.F. Mittag (Hrsg.), Jenseits des Narrativs. Antoninus Pius in den nicht-literarischen Quellen (Stuttgart 2017); C. Michels, Antoninus Pius und die Rollenbilder des römischen Prinzeps. Herrscherliches Handeln und seine Repräsentation in der hohen Kaiserzeit (Berlin/Boston 2018); P. Bol u.a. (Hrsg.), Geschichte der antiken Bildhauerkunst V: Plastik der römischen Kaiserzeit vom Regierungsantritt des Antoninus Pius bis zum Ende der Antike (Worms 2019); F. Mittag, Römische Medaillons II. Antoninus Pius (Stuttgart 2019); G. Aumann, Antoninus Pius. Der vergessene Kaiser (Wiesbaden 2019). Allgemein zur römischen Kunst: G. Rodenwaldt, Über den Stilwandel in der antoninischen Kunst (Berlin 1935); T. Hölscher, Die Geschichtsauffassung in der römischen Repräsentationskunst, in: JdI 95,1980, 265-321; ders., Römische Bildsprache als semantisches System (Heidelberg 1987); D.E.E. Kleiner, Roman Sculpture (New Haven/London 1992); P. Schollmeyer, Römische Plastik (Wiesbaden 2005); P. Zanker, Die Römische Kunst (München 2007); A. Reinhardt, Reproduktion und Bild. Zur Wiederholung und Vervielfältigung von Reliefs in römischer Zeit (Wiesbaden 2019). Schließen

16 Termine

Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung

Do, 10:00 - 12:00 16 Termine

Do, 19.10.2023 10:00 - 12:00

Dozenten:
Prof. Dr. Lorenz Winkler-Horacek