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WiSe 23/24: Der Ausstieg als Fiktion - Disconnection in der japanischen Literatur und Kultur

Elena Giannoulis

Hinweise für Studierende

Bitte beachten Sie, dass die Termine am 1.11. sowie 15.11. außerplanmäßig jeweils am 27.10. und 17.11. jeweils 12-14 Uhr stattfinden. Prof. Giannoulis wird die Verlegung der Termine mit den Studierenden des Kurses in der ersten Woche besprechen. Schließen

Kommentar

Dieses Seminar beschäftigt sich mit verschiedenen Formen und Gründen für Kontaktabbruch in der japanischen Literatur und Kultur. Vor allem in Bezug auf Social Media wird deutlich, dass Verbundensein und Kontakteknüpfen als Selbstzweck ein Existenzmodus des Anwesendseins und Gesehenwerdens geworden ist. Das hohe Maß an Offenheit, Erreichbarkeit, Schnelligkeit und Flexibilität, das neue Netzwerke fordern, führt für viele zu Überlastungserscheinungen bis hin zum Burnout und erweckt die Sehnsucht sich auszuklinken, also nicht erreichbar zu sein und nicht zu kommunizieren. Schlagworte einer auf Verzicht und Verweigerung der digitalen Medien abzielenden Rückwärtsbewegung sind Digital Detox, Unplugging oder Slow Media. Kontaktabbruch war aber bereits in der Vormoderne im Kontext von Einsiedlertum und Verbannung sowie in der Moderne als Folge von Ermüdungserscheinungen durch Urbanisierung und Industrialisierung ein weit verbreitetes Phänomen. Gegenwärtig scheint Kontaktabbruch ein sogar noch wichtigeres Thema zu sein, man denke etwa an hikikomori (Rückzug aus der Gesellschaft), Ghosting, Orbiting oder auch an passive Formen wie Essstörungen. Die Literatur liefert auch einen Raum für real nicht existierende Entnetzungserscheinungen, etwa durch Narrative über Verwandlungen (in u.a. Tiere) und Dimensionswechsel. Leitfragen des Kurses sind: Welche Formen von Entnetzung gibt es und wie läuft sie ab? Welche Gründe für Entnetzung gibt es und welche Funktionen hat sie? Wer erzählt in Texten auf welche Weise über Entnetzung und warum? Nach Vermittlung von Theorien der Entnetzung untersucht dieses Seminar Kontaktabbruch anhand der Erschließung literarischer Texte und kultureller Diskurse. Wir lesen u.a. Werke von Murata Sayaka, Murakami Haruki, Ogawa Yoko, Kanehara Hitomi und Natsume Soseki. Schließen