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WiSe 23/24: Tafeln, Dinge, Teppiche. Niederländische Malerei des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit im Kontext materieller Kultur

Karin Gludovatz

Kommentar

Die Berliner Museen verfügen über den wahrscheinlich bedeutendsten Bestand an früher niederländischer Malerei außerhalb Belgiens und der Niederlande und dennoch kann man die Gemälde bei einem Besuch nur bedingt kennenlernen. Die museale Präsentation entzieht die Tafeln zwangsläufig ihren ehemaligen Zusammenhängen und isoliert sie. In dem Seminar wollen wir das im 14. und 15. Jahrhundert verhältnismäßig neue Medium der Tafelmalerei im Zusammenhang mit der Vielzahl jener Objekte betrachten, mit denen es einst eng verbunden, ohne die seine Etablierung vielleicht auch nur bedingt denkbar gewesen wäre. Gegenstände, die heute als „Kunstwerke“ klassifiziert in Sammlung präsentiert wurden, hatten im Spätmittelalter und in der Frühen Neuzeit Funktionen, spezifische Kontexte, wurden benutzt und ‚wanderten‘. Das Fach Kunstgeschichte hat sich in den vergangenen Jahrzehnten sehr intensiv mit ‚dem Bild‘ befasst und darüber andere Formen künstlerischer Objekte etwas aus dem Blick verloren, die in dem im Seminar behandelten Zeitraum, eine relevante Stellung einnahmen, wie etwa Tapisserien, die Goldschmiedekunst, Textilien, Stickereien, Skulpturen, Automaten, Codices etc. Das Seminar soll diese Vielfalt und die Verflechtung der visuellen und materiellen Kultur des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit ansatzweise erschließen und überdies verschiedene kulturwissenschaftliche Ansätze zur Dinglichkeit und materiellen Kultur diskutieren, auch in Relation zu einer ‚kanonischen‘ Dominanz des ‚Bildes‘ und seiner Diskurse. Es sind überdies gegen Ende des Semesters geblockte Besuche der Berliner Sammlungen geplant. Schließen

Literaturhinweise

Literatur (Auswahl): Die materielle Kultur der Religion: interdisziplinäre Perspektiven auf Objekte religiöser Bildung und Praxis, hg. v. Sonja Keller, Antje Roggenkamp, Bielefeld 2023; Christina Antenhofer, Die Familienkiste: Mensch-Objekt-Beziehungen im Mittelalter und in der Renaissance, Ostfildern 2022; Alte Dinge - neue Werte: Musealisierung und Inwertsetzung von Objekten, hg. v. Michael Farrenkopf, Aikaterini Filippidou, Torsten Meyer, Stefan Przigoda, Achim Saupe, Tobias Schade, Göttingen 2022; Hans Peter Hahn, Materielle Kultur. Eine Einführung, Berlin 2014; The road to Van Eyck, [catalogue published to coincide with the exhibition of the same name in Museum Boijmans Van Beuningen, Rotterdam, 13 October 2012 - 10 February 2013], hg. v. Stephan Kemperdick und Friso Lammertse, Rotterdam 2012; Die Wiederkehr der Dinge, hg. v. Friedrich Balke, Maria Muhle, Antonia von Schöning, Berlin 2011. Schließen

16 Termine

Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung

Mo, 12:00 - 14:00 16 Termine

Mo, 16.10.2023 12:00 - 14:00

Dozenten:
Univ.-Prof. Dr. Karin Gludovatz