WiSe 23/24: Queeres Theater
Jenny Schrödl
Kommentar
Der Begriff „queer“ fungiert heute als Umbrella Term für Menschen, die von Heteronormativität und/oder Zweigeschlechtlichkeit abweichen; gleichzeitig wird „queer“ als kritischer Begriff verwendet zur Infragestellung von starren Identitätskategorien, Körpernormen, Essentialismen, Ungleichheiten, Machtverhältnissen u.a. „Queer“ ist eng verknüpft mit Diskursen um Begehren, Sexualität und Geschlecht, geht darin aber nicht auf, sondern umfasst auch intersektionale Diskurse um race, dis/ability, fat(ness), class u.v.a. Konstitutiv für den Begriff ist gerade seine definitorische Offenheit und Fluidität.
In den performativen Künsten der Gegenwart findet „queer“ seit einiger Zeit verstärkt Verwendung, und zwar sowohl in der freien Szene als auch im Stadttheater, sei es als Selbstbezeichnung von Künstler*innen oder Kollektiven oder als Label bzw. Titel für Veranstaltungen und Festivals. Gleichzeitig ist im deutschsprachigen Raum noch kaum darüber diskutiert worden, was genau ‚queeres Theater‘ sein könnte. Das Seminar widmet sich dieser Thematik auf verschiedenen Ebenen: Einerseits werden wir uns anhand von einschlägiger Literatur mit unterschiedlichen Begriffen und Vorstellungen von ‚queer‘ und ‚Queerness‘ auseinandersetzen, andererseits mit verschiedenen historischen Spuren von queerem Theater in der BRD (und DDR) seit den 1970er Jahren. Darüber hinaus stehen diverse zeitgenössische Inszenierungen von Queerness im Stadttheater und Jugendtheater sowie in der freien Szene, Kleinkunst und Subkultur im Mittelpunkt der Diskussion.
Zur Einführung empfohlen: Mike Laufenberg: Queere Theorien zur Einführung, Hamburg: Junius Verlag 2022.
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