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Seminar
WiSe 23/24: Materialismus im Salon: Claude Adrien Helvétius, Vom Geist
Bernd Roling
Kommentar
Zu den großen Vertretern des französischen Materialismus zählt Claude Adrien Helvétius (1715-1771), der dem Kreis um Diderot, Holbach und Rousseau angehörte. Radikal empirisch in seinen Voraussetzungen, lehnte Helvétius ebenso die Vorstellung einer unsterblichen Seele ab, wie die mit ihr verbundenen moralischen Vorstellungen. Über die Körperlichkeit hinaus konnte keine Wirklichkeit gedacht werden, im Materialismus war damit zugleich der Atheismus vorgegeben. Ebenso konsequent propagierte Helvétius die Gleichheit des Menschen, die Ausgangsposition aller weiteren sozialphilosophischen Überlegungen sein mußte. Fundament einer Moral und auch einer empirischen Gesellschaftslehre war das Verhältnis von Lust und Unlust; Tugenden, aber auch das Ziel eines Staates und die Maximen einer Gesetzgebung mußten sich daran orientieren, nicht an den Vorgaben einer Religion, die nicht mehr existieren konnte. Helvétius erstes Hauptwerk, ‚Vom Geist‘ (1758), das diese Thesen vertrat, wurde verurteilt und nötigte, obwohl im Anschluß von Gottsched sogleich ins Deutsche übertragen, den Autor zum Widerruf. Die Nachfolgeschrift ‚Vom Menschen‘ (1771), die das Weltbild des Franzosen noch einmal bündelte, erschien erst postum. Im Seminar soll dieser einflußreiche Klassiker des Materialismus in Auszügen gelesen werden. Alle Texte werden zur Verfügung gestellt.
Literatur: Claude Adrien Helvétius, Vom Geist, übersetzt von Theodor Lücke, Ost-Berlin 1973, Claude Adrien Helvétius, Vom Menschen, von seinen geistigen Fähigkeiten und seiner Erziehung, übersetzt von Werner Krauss, Ost-Berlin 1976.
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16 Termine
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Do, 15.02.2024 16:00 - 18:00