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WiSe 23/24: Aristophanes ''Die Wolken''

Christian Vogel

Kommentar

In Platons Apologie erhebt der angeklagte Sokrates schwere Vorwürfe gegen die Komödie, die ihm bereits Jahrzehnte vor seiner Verurteilung durch die Verbreitung von Gerüchten den üblen Ruf in der Gesellschaft beschert habe. Hierbei verweist Platon zweifellos auf Aristophanes' Werk „Die Wolken“, das erstmals im Jahr 423 v. Chr. aufgeführt wurde. Nach einem für Aristophanes enttäuschenden dritten Platz bei den Dionysien überarbeitete er das Stück erneut. Damit gewährt uns dieses Werk einen Einblick in eine mögliche zeitgenössische Wahrnehmung der Figur des Sokrates, die nicht aus seinem Schülerkreis stammt. Dieser externe Blick auf das Wirken des stadtbekannten Intellektuellen trägt dazu bei, dass „Die Wolken“ in unserer Zeit zu den am häufigsten untersuchten Komödien der Antike gehören. Doch wie gerechtfertigt sind Platons Vorwürfe gegen Aristophanes? Ist der Spott tatsächlich auf die historische Figur des Sokrates ausgerichtet – oder nicht vielmehr auf den Stereotyp des sophistischen Intellektuellen? Jenseits der „Sokratischen Frage“ bieten „Die Wolken“ eine ebenso humorvolle wie kritische Reflexion über Generationenkonflikte und vor allem über ein zweifelhaftes Verständnis von Bildung in der Gesellschaft seiner Zeit – und vielleicht auch unserer? Aristophanes analysiert in diesem Stück scharfsinnig die gesellschaftlichen Probleme, die einerseits mit der Instrumentalisierung, andererseits mit der Abschottung von Bildung einhergehen. In diesem Seminar werden wir den Text von „Die Wolken“ Vers für Vers übersetzen und diskutieren. Dabei werden wir versuchen, unter Berücksichtigung des historischen Kontextes die subtilen Anspielungen zu entschlüsseln und die Bildungskonzepte offenzulegen, die in dieser Komödie zum Ausdruck kommen. Dieses Seminar steht allen Interessierten offen. Schließen