SoSe 24: Feldforschung – Literaturwissenschaft ohne Lesen?
Andreas Schmid
Hinweise für Studierende
Kommentar
Das Methodenspektrum in der Literaturwissenschaft vermisst selten mehr als den Bereich diesseits des Lesens: Wir lesen Texte werkimmanent oder kontextorientiert, psychoanalytisch oder postkolonial, mittels eines close oder aber distant reading, um nur einige gängige Herangehensweisen zu benennen. Aber können wir auch etwas über Literatur herausfinden, ohne zu lesen?
Bruno Latour und Steve Woolgar haben sich in den 1970er Jahren in einem biologischen Institut in Kalifornien umgesehen und sind der Frage nachgegangen, wie wissenschaftliche Fakten im ganz gewöhnlichen Arbeitsalltag hergestellt werden. Nicht als Biologen, sondern als selbsterklärte „naive“ Feldforscher sind sie dem rätselhaften Treiben des naturwissenschaftlichen „Stamms“ auf den Grund gegangen. Würde es sich lohnen, analog dazu in einem einschlägigen Kulturkaufhaus, in kleinen Bibliotheken, bei Lesungen, in einem Café oder morgens in der U-Bahn zu erforschen, wie Menschen alltäglich mit Literatur umgehen?
Ziel des Seminars ist, zunächst Ansätze aus den Sozialwissenschaften kennenzulernen, um diese in einem zweiten Schritt in eigenen, unterschiedlich gestalteten Feldstudien zu erproben. Das Seminar setzt sich zusammen aus Lektüreeinheiten, Gesprächsformaten mit Gästen aus anderen Disziplinen sowie eigener Feldforschung.
SchließenLiteraturhinweise
Als vorbereitende Lektüre wird empfohlen: Roland Girtler: Methoden der Feldforschung. 4. neu bearb. Aufl. Wien: Böhlau 2001.
14 Termine
Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung
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