SoSe 24: Orpheus in der ästhetischen Moderne
David Wachter
Kommentar
Der antike Mythos um den Dichter Orpheus, der mit seinem Gesang die Steine und Tiere erweicht und seine Gattin Eurydike vergeblich aus der Unterwelt zu befreien versucht, wird in den modernen Künsten vielfach aufgegriffen, umgeschrieben und erneuert. Im Seminar gehen wir dieser literarischen und künstlerischen ‚Arbeit am Mythos’ (Blumenberg) nach. Zentrale Aspekte sind die Selbstreflexion des Dichterischen, die Kultivierung der Natur und die Überwindung des Todes, aber auch das Scheitern von Eurydikes Rettung durch männliches Fehlverhalten. Mit Blick auf diese Problemfelder wollen wir die ästhetische und gesellschaftliche Aktualität des Stoffs in der Vielfalt seiner Um-Schreibungen erkunden. Ausgehend von den antiken Grundlagen (Vergil und Ovid) blicken wir auf die klassische Oper (Christoph W. Gluck) sowie auf intermediale Mythos-Bearbeitungen in der ästhetischen Moderne, u.a. bei Rainer M. Rilke, Hilda Doolittle (H.D.), Jean Cocteau, Pina Bausch und Elfriede Jelinek.
SchließenLiteraturhinweise
Literatur zur Einführung:
Mythos Orpheus. Texte von Vergil bis Ingeborg Bachmann, hrsg. v. Wolfgang Storch, Stuttgart: Reclam 1997; Armen Avanessian/Gabriele Brandstetter/Franck Hofmann (Hrsg.): Die Erfahrung des Orpheus, München: Fink 2010; Christoph König/Kai Bremer (Hrsg.): Über „Die Sonette an Orpheus“ von Rilke. Lektüren, Göttingen: Wallstein 2016; Bernhard Huss: Orpheus, in: Maria Moog-Grünewald (Hrsg.): Mythenrezeption. Die antike Mythologie in Literatur, Musik und Kunst von den Anfängen bis zur Gegenwart, Stuttgart/Weimar: J.B. Metzler 2008, S. 522-538.
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Zusätzliche Termine
Do, 04.07.2024 12:00 - 14:00Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung