Abgesagt 13443 Seminar

SoSe 24: Mediale Zugänge zur Kunst des Mittelalters

Britta Dümpelmann

Kommentar

„Kunsthistoriker verstehen unter Medien herkömmlicherweise die künstlerischen Gattungen, welche sie sich mit der Herstellungstechnik verknüpft denken (etwa Plastik, Malerei, Graphik)“ schreibt Michael V. Schwarz im Metzler Lexikon Kunstwissenschaft. Tatsächlich wird der Medienbegriff häufig synonym mit dem klassischen Gattungsbegriff verwendet – sein eigentliches Potential, zumal im Hinblick auf die Kunst- und Bildwerke des Mittelalters, kommt dabei jedoch gar nicht zum Tragen. Gerade für die Kunst des Mittelalters, die in verkürzter Form bisweilen als eine „Geschichte des Bildes vor dem Zeitalter der Kunst“ dargestellt wird (Hans Belting: Bild und Kult. Eine Geschichte des Bildes vor dem Zeitalter der Kunst, München 2004), vermag ein medialer Zugang, die Kommunikationssituation zwischen Werk und Betrachter in produktions- wie rezeptionsästhetischer Hinsicht zu fokussieren, wobei materialästhetische wie technische Aspekte gleichermaßen Berücksichtigung finden. Auf der Grundlage der Lektüre ausgewählter Texte einerseits sowie der eingehenden Beschäftigung mit signifikanten Werkbeispielen andererseits (etwa Darstellungen der Genesis, der Verkündigung, der „Vera Ikon“ oder auch der Gregorsmesse als Visualisierungen der Verkörperung/Erscheinung oder auch Darstellungen des Todes Christi und Mariae als Visualisierungen des Vergehens/der Absenz) werden wir im Seminar „Mediale Zugänge zur Kunst des Mittelalters“ den Mehrwert des Medienbegriffs ausloten: In welchen Kontexten kann dieser Begriff gerade für die Kunst des Mittelalters jenseits der Kategorien von „Kunst“ und „Bild“ produktiv nutzbar gemacht werden? Das Seminar richtet sich an fortgeschrittene Studierende im BA-Studium; zur sinnvollen Vorbereitung der Sitzungen wird eine regelmäßige, kritisch-reflektierende Lektüre relevanter Texte vorausgesetzt. Schließen

Literaturhinweise

Ausgewählte Literatur zur Einführung: Hans Belting, Bild und Kult. Eine Geschichte des Bildes vor dem Zeitalter der Kunst, München 2004; Horst Bredekamp, Bildmedien, in: Hans Belting (u.a., Hg.), Kunstgeschichte. Eine Einführung, Berlin 2003, S. 363-386; Ludwig Jaeger, Störung und Transparenz. Skizze zur performativen Logik des Medialen, in: Sybille Krämer (Hg.), Performativität und Medialität, München 2004, S. 35-74; Christian Kiening, Medialität in mediävistischer Perspektive, in: Poetica 39 (2007), S. 285-352; Sybille Krämer, Medium, Bote, Übertragung. Kleine Metaphysik der Medialität, Frankfurt am Main 2008; Klaus Krüger, Bilder als Medien der Kommunikation. Zum Verhältnis von Sprache, Text und Visualität, in: Karl-Heinz-Spieß (Hrsg.), Medien der Kommunikation im Mittelalter (Beiträge zur Kommunikationsgeschichte, 15), Stuttgart 2003, S. 155-204; Aden Kumler, “Materials, Materia, ‘Materiality’”, in C. Rudolph (Hg.) A Companion to Medieval Art: Romanesque and Gothic in Northern Europe. Malden, MA, 2019, S. 95–117; Michael V. Schwarz: [Art.] Medienwissenschaft, in: Ulrich Pfisterer (Hg.), Metzler Lexikon Kunstwissenschaft. Ideen, Methoden, Begriffe, Stuttgart u. Weimar 2003, S. 233-237. Schließen

13 Termine

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