15023
Proseminar
Fotografie als Methode: Zur Visualität von Protestkulturen
Aletta Johanna Diefenbach
Kommentar
Wir leben in einer „Protestgesellschaft“ (Rucht). Menschen gehen so oft und so viel wie nie zuvor auf die Straße, um ihren Unmut kund zu tun. Ihre kollektive Präsenz soll einen Unterschied im Politischen machen. Sie zeigen sich, um für ihre Anliegen zu mobilisieren. Durch Worte und Laute verschaffen sie sich Gehör, durch ihre Körper, Schilder, Materialitäten und Bewegungen wollen sie aber auch gesehen werden.
In dem Seminar nähern wir uns speziell dem Verhältnis von Visualität und dem Politischen. Dazu nehmen wir ein Foto, das wir selbst auf einer Demonstration schießen, zum Ausgangspunk der Frage, wie die Sozialwissenschaften am Beispiel von visuellen Protestkulturen „von der Gesellschaft erzählen“ (Becker) können. Mittels der Fotografie als Methode der Erkenntnisgewinnung erarbeiten wir im Verlauf des Seminars kollaborativ, wie Demonstrationen und ihre Protestkulturen gegenwärtige Artikulationen des politischen Konflikts und Konsens hervorbringen. Wir lernen dabei die für das interpretative Paradigma leitende abduktive Forschungslogik der wissenschaftlichen Wissensproduktion kennen – das heißt wir steigen ohne theoretische Überfrachtungen durch beobachtende Teilnahme in das Forschungsfeld ein, produzieren durch selbst geschossene Fotos Datenmaterial und analysieren dieses schrittweise, indem wir sensibilisiert durch die Lektüre und Diskussion theoretischer und zeitdiagnostischer Texte Erkenntnisse generieren. Studierende werden daher an einer ausgewählten Demonstration teilnehmen und sie fotografierend beobachten, um dann eines ihrer Fotos im Vergleich mit anderen Fotos in Gruppenarbeiten auf Fragen von Kultur, Ästhetik und Macht zu beziehen. Auf diese Weise lernen wir am Beispiel der Fotografie nicht nur Paradigmen, Regeln und Kontroversen der sozialwissenschaftlichen Wissensproduktion kennen (u.a. Repräsentation, Positionalität, Generalisierung). In dem Seminar erarbeiten wir uns darüber hinaus Wissen zur gesellschaftlichen Bedeutung von Protest und wie das Politische in besonderer Weise sinnlich-visuell erfahrbar ist. Das Seminar ist in Blöcken organisiert. Schließen
5 Termine
Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung
Fr, 18.10.2024 12:00 - 14:00
Fr, 25.10.2024 12:00 - 19:30
Fr, 22.11.2024 12:00 - 17:30
Fr, 06.12.2024 12:00 - 19:30
Fr, 20.12.2024 12:00 - 19:30