15044
Proseminar
Der Geschichtsbegriff im politischen Denken der Moderne
Moritz Pitscheider Jan Andres Hartmann
Kommentar
„Geschichte wird gemacht. Es geht voran.“ – Die Überzeugung, dass Menschen ihre Geschichte selbst machen und dabei Fortschritte in Wissenschaft und Technik, Moral und Kultur erzielen, gehörte zu den populär gewordenen Überzeugungen der europäischen Aufklärung. Insbesondere im Deutschen Idealismus hatten Kant, Lessing, Fichte, Hegel und die Linkshegelianer noch bis zum jungen Marx fortschrittsoptimistische Geschichtsphilosophien formuliert, indem sie sich um das Aufstellen von Gesetzmäßigkeiten für den Fortschritt in der Weltgeschichte bemühten. Von Ranke an und im Historismus ist die Geschichtswissenschaft dieser geschichtsphilosophisch postulierten Machbarkeit der Geschichte und des Fortschritts durch den Menschen mit Skepsis begegnet und hat die Verfügbarkeit der Geschichte in Frage gestellt. Gleiches geschah in der Philosophie bei Schopenhauer und Nietzsche. Insbesondere im 20. Jahrhundert wurde die Vorstellung von der Geschichte als einheitlicher und menschengemachter Fortschrittsbewegung schließlich von sehr unterschiedlichen Stoßrichtungen kritisiert: In der antiliberalen Erzählung einer Verfallsgeschichte der Moderne durch Vertreter der "Konservativen Revolution" (Carl Schmitt, Oswald Spengler), in Karl Löwiths Bemerkungen über das ungebrochene Fortleben christlicher Heilserwartung in den säkularisierten Geschichtsphilosophien, sowie nach der Shoah in den Ausführungen zu einer totalitär gewordenen instrumentellen Vernunft und destruktiven Weltbemächtigung bei Horkheimer und Adorno. Das Seminar widmet sich einführend den geschichtsphilosophischen Schlüsseltexten und zentralen Einsprüchen gegen sie. Dabei werden unter anderem folgende Fragen grundlegend diskutiert: Welche Erwartungen werden jeweils an den Geschichtsverlauf geknüpft? In welchem Verhältnis stehen diese Erwartungen zu ihrem historischen Kontext (Geschichtlichkeit des Geschichtsdenkens)? In welcher Form und in welche Richtung bewegt sich die Geschichte (linear, kreisläufig usw.)? Welche politischen Ideen und Konzepte sind mit den verschiedenen Zugängen zur Geschichte verbunden? Und vor allem: Wer ist das Subjekt in der Geschichte? Schließen
16 Termine
Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung
Do, 17.10.2024 14:00 - 16:00
Do, 24.10.2024 14:00 - 16:00
Do, 31.10.2024 14:00 - 16:00
Do, 07.11.2024 14:00 - 16:00
Do, 14.11.2024 14:00 - 16:00
Do, 21.11.2024 14:00 - 16:00
Do, 28.11.2024 14:00 - 16:00
Do, 05.12.2024 14:00 - 16:00
Do, 12.12.2024 14:00 - 16:00
Do, 19.12.2024 14:00 - 16:00
Do, 09.01.2025 14:00 - 16:00
Do, 16.01.2025 14:00 - 16:00
Do, 23.01.2025 14:00 - 16:00
Do, 30.01.2025 14:00 - 16:00
Do, 06.02.2025 14:00 - 16:00
Do, 13.02.2025 14:00 - 16:00