16685
Vertiefungsseminar
Neue Arbeitswelten in der Gegenwartsliteratur
Robert Walter-Jochum
Kommentar
„Die Deutschen denken immer nur ans Arbeiten“, zitiert Fatma Aydemir in ihrem Text „Arbeit“ ein weit verbreitetes Vorurteil – der Autor Enno Stahl stößt sich in einem Aufsatz zum „Analytischen Realismus“ dagegen daran, dass „das, womit die Figuren deutscher Gegenwartsromane ihren Lebensunterhalt verdienen, zumeist ein gut gehütetes Geheimnis“ bleibe. Grund genug, anhand aktueller Romane der Frage nachzugehen, was hier eigentlich gearbeitet wird, wie deren Protagonisten die Arbeit in ihre Lebenswelt einbauen bzw. was dazu führt, dass das, was dort getrieben und beschrieben wird, womöglich auch gar nicht als Arbeit erscheint.
Seit der Bewegung „Literatur der Arbeitswelt“, die in den 60er- und 70er-Jahren mit Schwerpunkt auf der harten Industriearbeit im Ruhrgebiet das Thema Arbeit für die Literatur in sehr spezifischer Weise in den Mittelpunkt rückte, hat sich diesbezüglich viel getan – sowohl hinsichtlich der Literatur als auch hinsichtlich der Arbeitswelt: Neue Formen des Arbeitens haben sich entwickelt und sind – wenn auch weniger konzentriert als in den 60er/70er-Jahren – auch Gegenstand von Literatur geworden. Neben dem Schreiben als Beruf – schon mit langer Tradition ein Gegenstand literarischer Aufmerksamkeit – begegnen uns in der Gegenwartsliteratur auch andere Kulturschaffende, Designer und Onlinearbeiter:innen, aber zunehmend auch Menschen, die sich mit sogenannten „McJobs“ durchschlagen müssen, hierdurch sozial marginalisiert sind und auch in Verbindung mit dem Job unter weiteren Diskriminierungslogiken wie Sexismus oder Rassismus zu leiden haben.
Dieses Feld wollen wir im Seminar etwas genauer kartieren. Lektüren könnten – nach einer theoretischen Einführung und einem kurzen Blick auf die Geschichte einer „Literatur der Arbeitswelt“ und ihrer Funktion – unter anderem der Berliner Nightlife-Roman „Arbeit“ von Thorsten Nagelschmidt (2020), Leif Randts Kreativen-Roman „Allegro Pastell“ (2020), Josefine Soppas Frauenarbeits-Roman „Mirmar“ (2023), Kathrin Rögglas Berater-Roman „wir schlafen nicht“ (2004) und Ilija Matuskos zwischen Wirtshausküche und Weddinger Galerien pendelnder Text „Verdunstung in der Randzone“ (2023) sein. Weitere oder alternative Vorschläge sind herzlich willkommen (gern per Mail schon in der vorlesungsfreien Zeit), das endgültige Seminarprogramm legen wir in den ersten Sitzungen gemeinsam fest.
Zur Vorbereitung lesen Sie nach Möglichkeit einige der genannten Texte.
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Seit der Bewegung „Literatur der Arbeitswelt“, die in den 60er- und 70er-Jahren mit Schwerpunkt auf der harten Industriearbeit im Ruhrgebiet das Thema Arbeit für die Literatur in sehr spezifischer Weise in den Mittelpunkt rückte, hat sich diesbezüglich viel getan – sowohl hinsichtlich der Literatur als auch hinsichtlich der Arbeitswelt: Neue Formen des Arbeitens haben sich entwickelt und sind – wenn auch weniger konzentriert als in den 60er/70er-Jahren – auch Gegenstand von Literatur geworden. Neben dem Schreiben als Beruf – schon mit langer Tradition ein Gegenstand literarischer Aufmerksamkeit – begegnen uns in der Gegenwartsliteratur auch andere Kulturschaffende, Designer und Onlinearbeiter:innen, aber zunehmend auch Menschen, die sich mit sogenannten „McJobs“ durchschlagen müssen, hierdurch sozial marginalisiert sind und auch in Verbindung mit dem Job unter weiteren Diskriminierungslogiken wie Sexismus oder Rassismus zu leiden haben.
Dieses Feld wollen wir im Seminar etwas genauer kartieren. Lektüren könnten – nach einer theoretischen Einführung und einem kurzen Blick auf die Geschichte einer „Literatur der Arbeitswelt“ und ihrer Funktion – unter anderem der Berliner Nightlife-Roman „Arbeit“ von Thorsten Nagelschmidt (2020), Leif Randts Kreativen-Roman „Allegro Pastell“ (2020), Josefine Soppas Frauenarbeits-Roman „Mirmar“ (2023), Kathrin Rögglas Berater-Roman „wir schlafen nicht“ (2004) und Ilija Matuskos zwischen Wirtshausküche und Weddinger Galerien pendelnder Text „Verdunstung in der Randzone“ (2023) sein. Weitere oder alternative Vorschläge sind herzlich willkommen (gern per Mail schon in der vorlesungsfreien Zeit), das endgültige Seminarprogramm legen wir in den ersten Sitzungen gemeinsam fest.
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16 Termine
Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung
Fr, 18.10.2024 10:00 - 12:00
Fr, 25.10.2024 10:00 - 12:00
Fr, 01.11.2024 10:00 - 12:00
Fr, 08.11.2024 10:00 - 12:00
Fr, 15.11.2024 10:00 - 12:00
Fr, 22.11.2024 10:00 - 12:00
Fr, 29.11.2024 10:00 - 12:00
Fr, 06.12.2024 10:00 - 12:00
Fr, 13.12.2024 10:00 - 12:00
Fr, 20.12.2024 10:00 - 12:00
Fr, 10.01.2025 10:00 - 12:00
Fr, 17.01.2025 10:00 - 12:00
Fr, 24.01.2025 10:00 - 12:00
Fr, 31.01.2025 10:00 - 12:00
Fr, 07.02.2025 10:00 - 12:00
Fr, 14.02.2025 10:00 - 12:00
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