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Vom „Schlussstrich“ zum „Vogelschiss“: Die Nachgeschichte des Nationalsozialismus

Tobias Becker

Kommentar

Die deutsche Erinnerungskultur steht im Kreuzfeuer. Die Neue Rechte und die AfD diffamieren und bekämpfen sie als „Schuldkult“. Andere Gruppen beklagen ihre Leerstellen und fordern, wahlweise der Demokratiegeschichte, dem Kolonialismus und der Erinnerung an rechtsextreme Gewalt mehr Raum zu geben. Doch war „Erinnerungskultur“ je unumstritten? Wie hat sie sich herausgebildet und entwickelt? Und welche Rolle haben dabei Kontroversen gespielt? Diesen Fragen geht das Seminar entlang zentraler erinnerungspolitischer Debatten um die Geschichte und das Nachleben des Nationalsozialismus nach: von der Auseinandersetzung um Entnazifizierung und einen „Schlussstrich“ in der Nachkriegszeit, über die juristische Aufarbeitung der 1960er, die „Hitler-Welle“ der 1970er, den Historikerstreit der 1980er, Wehrmachtsausstellung und Walser-Rede in den 1990er Jahren, bis hin zu den Kontroversen unserer Zeit. Wir analysieren, wie in solchen Debatten Wissenschaft, Medien und Öffentlichkeit miteinander interagieren und fragen danach, was aus ihnen für die Geschichte der Bundesrepublik, die Erinnerung an den Nationalsozialismus und die Public History folgt. Schließen

Literaturhinweise

Torben Fischer, Matthias N. Lorenz (Hg.), Lexikon der ‚Vergangenheitsbewältigung‘ in Deutschland: Debatten- und Diskursgeschichte des Nationalsozialismus nach 1945. 3., überarbeitete und erweiterte Auflage, Bielefeld 2015; Norbert Frei, Franka Maubach, Christina Morina, Maik Tändler, Zur rechten Zeit: Wider die Rückkehr des Nationalismus, Berlin 2019; Klaus Große Kracht (Hg.), Die zankende Zunft. Historische Kontroversen nach 1945, Göttingen 2005; Martin Sabrow, Ralph Jessen, Klaus Große Kracht (Hg.), Zeitgeschichte als Streitgeschichte: Große Kontroversen seit 1945, München 2003; Samuel Salzborn, Kollektive Unschuld: Die Abwehr der Shoa im deutsche Erinnern, Berlin, Leipzig 2020; Jürgen Zimmerer, Erinnerungskämpfe: Neues deutsches Geschichtsbewusstsein, Ditzingen 2023. Schließen