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Seminar
Berliner Bau- und Wohnkonzepte
Muriel Ernestus
Kommentar
Thema: Innerstädtisches Wohnen gehört von jeher zu den großen sozialen Herausforderungen von Großstädten wie Berlin. Als Orte von Politik und Handel sind Stadtzentren von repräsentativen Geschäfts- und Verwaltungsbauten geprägt. Gleichzeitig sind sie aber auch Lebens- und Wohnraum der Menschen, die als Arbeitskräfte benötigt werden und über sehr unterschiedliche finanzielle Mittel verfügen. Spiegeln Wohnhäuser wohlhabender Menschen als Statussymbole oft individuelle Vorlieben, verraten Architektur und Lage der Wohnräume von Unter- und Mittelschicht viel über das soziale Gefüge einer Stadt. So zeugen etwa im Kaiserreich Villen im Grünen oder innerstädtische Gründerzeitbauten mit Fassadenornamenten, Stuck und hohen Decken von Selbstverständnis und Geltungsbedürfnis des Bürgertums. Einfache Arbeiter mussten hingegen meist unter fragwürdigen hygienischen Bedingungen in überbelegten Mietshäusern wohnen. Wegen ihrer Kargheit wurden diese nicht von ungefähr als „Mietskasernen“ bezeichnet. War schmuckloses Bauen in dieser Zeit Ausdruck begrenzter finanzieller Mittel, machen Vertreter des Neuen Bauens im Zwanzigsten Jahrhundert aus der Schlichtheit eine Tugend, wenn sie versuchen funktionelle und erschwingliche Wohnquartiere mit gestalterischem Anspruch zu schaffen. Auch im geteilten Berlin bleiben Wohnen und Wohnungsbau zentrale Themen, die von der Politik auf beiden Seiten der Mauer recht unterschiedlich angegangen werden. Wer wo und wie wohnen kann, ist dabei nicht erst in gegenwärtigen Gentrifizierungsdebatten die zentrale Frage.
Programm: Das Seminar gibt einen Überblick über die Entwicklung Berliner Wohnbauten vom Kaiserreich bis in die Gegenwart. Wir beschäftigen uns dabei gleichermaßen mit städtebaulichen Debatten wie architektonischen Merkmalen exemplarischer Wohnquartiere. Neben Mietskasernen werden wir u.a. Wohnquartiere der Berliner Moderne näher betrachten, DDR-Wohnsiedlungen zwischen Neoklassizismus und Plattenbau mit Westberliner Großwohnsiedlungen vergleichen und uns mit Lösungsvorschlägen für die Wohnraumkrise der Gegenwart beschäftigen. Im Laufe des Semesters werden wir voraussichtlich vier gemeinsame Exkursionen unternehmen. Diese finden zwar während der Seminarzeit statt, sind zum Teil aber mit längeren Anfahrten verbunden. Es ist daher sinnvoll, sich die Stunde nach unseren Sitzungen freizuhalten und direkt im Anschluss kein Seminar zu belegen.
Für wen ist der Kurs geeignet? Das Seminar wendet sich an Gaststudierende aller Fächer. Neben Deutschkenntnissen von mindestens B 1 (GER) sollten Sie Interesse an Architektur und Stadtgeschichte haben. Sie sollten außerdem Lust haben, auch bei herbstlichen und winterlichen Temperaturen auf gemeinsamen Exkursionen zu Fuß die Stadt zu erkunden.
Studien- und Prüfungsleistungen: Um 5 ECTS-Credits zu erhalten, müssen Sie regelmäßig an Sitzungen und Exkursionen teilnehmen (in mindestens 14 der 16 Wochen); die behandelten Texte gut kennen; in einer Arbeitsgruppe eine kleine Präsentation erarbeiten und die Klausur bestehen (90min.). Die Anwesenheit in mindestens einer der ersten beiden Sitzungen ist zwingende Voraussetzung für die Teilnahme am Seminar.
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16 Termine
Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung
Mo, 14.10.2024 10:00 - 12:00
Mo, 21.10.2024 10:00 - 12:00
Mo, 28.10.2024 10:00 - 12:00
Mo, 04.11.2024 10:00 - 12:00
Mo, 11.11.2024 10:00 - 12:00
Mo, 18.11.2024 10:00 - 12:00
Mo, 25.11.2024 10:00 - 12:00
Mo, 02.12.2024 10:00 - 12:00
Mo, 09.12.2024 10:00 - 12:00
Mo, 16.12.2024 10:00 - 12:00
Mo, 06.01.2025 10:00 - 12:00
Mo, 13.01.2025 10:00 - 12:00
Mo, 20.01.2025 10:00 - 12:00
Mo, 27.01.2025 10:00 - 12:00
Mo, 03.02.2025 10:00 - 12:00
Mo, 10.02.2025 10:00 - 12:00