16437

Liebeslyrik von Frauen (17.-21. Jht.)

Sylwia Werner

Kommentar

Die Liebe ist eines der großen Themen der Literatur, wobei als kanonische Texte, sieht man von Sappho ab, meist Gedichte aus der Feder von Männern gelten. Selbstverständlich haben aber auch Dichterinnen aller Epochen und Kulturen in ihrem Werk eine eigene Sprache weiblichen Begehrens zu finden versucht. Die Liebe erscheint in unterschiedlichsten Formen und Aspekten: als erfüllte Vereinigung zweier Partner oder als Liebesschmerz der Einsamen, als geistige oder körperliche Verbindung, als heterosexuelles oder homosexuelles Begehren, als Lobpreisung oder als abstraktes Phänomen etc. Jede Epoche hat spezifisch weibliche Ausdrucksformen hervorgebracht und eine jeweils neue Liebessprache, die entweder an bereits bestehende Traditionen anknüpft oder mit ihnen bricht. Das Seminar will anhand ausgewählter Gedichte u.a. von Sappho, Olympia Fulvia Morata, Gaspara Stampa, Sibylla Schwarz, Aphra Behn, Anna Louisa Karsch, Annette von Droste-Hülshof, Marina Zwetajewa, Anna Achmatova, Else Lasker-Schüler, Ingeborg Bachmann, Wislawa Szymborska, Silke Scheuermann u.a. charakteristische Muster der europäischen Liebeslyrik chronologisch erarbeiten. Dabei stehen folgende Fragen im Mittelpunkt: Welche Konzepte von Liebe lassen sich in den jeweiligen Epochen kulturgeschichtlich nachweisen und diskursgeschichtlich bestimmen? Wie wurde die Liebe in der Literatur der jeweiligen Epochen dargestellt? Welche neueren Theoriemodelle von Liebe (Barthes, Kristeva, Luhmann, Bovenschen) können für die Interpretation der Gedichte herangezogen werden? Ziel ist es, die Entwicklung der Liebeslyrik von Frauen in Europa von der Renaissance bis zur Gegenwart nachzuzeichnen. Schließen

Literaturhinweise

Weibsbilder: Liebesgedichte von Frauen, hrsg. v. Christine Steffen-Reimann, Trier 1986; Schöner Jüngling, mich lüstet Dein: Liebesgedichte von Frauen; ein Wegweiser durch den Irrgarten der Liebe von Sappho bis Gioconda Belli, hrsg. v. Michael Korth, Frankfurt/M. 1988; Stechäpfel: Gedichte von Frauen aus drei Jahrhunderten, hrsg. v. Ulla Hahn, Stuttgart 1992; Über die Liebe: Gedichte und Interpretationen aus der Frankfurter Anthologie, hrsg. v. Marcel Reich-Ranicki Frankfurt/M. 1985; Frauen dichten anders: 181 Gedichte mit Interpretationen, hrsg. v. Marcel Reich-Ranicki, Frankfurt/M. 1998. Silvia Bovenschen: Die imaginierte Weiblichkeit. Exemplarische Untersuchungen zu kulturgeschichtlichen und literarischen Präsentationsformen des Weiblichen, Frankfurt/M. 1979; Roland Barthes: Fragmente einer Sprache der Liebe, Frankfurt/M. 1988; Julia Kristeva: Geschichten von der Liebe, Frankfurt/M. 1989; Niklas Luhmann: Liebe als Passion. Zur Kodierung von Intimität, Frankfurt/M. 1994; Niklas Luhmann: Liebe: eine Übung, Frankfurt/M. 2008; Schließen

16 Termine

Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung

Di, 12:00 - 14:00 16 Termine

Di, 15.10.2024 12:00 - 14:00

Dozenten:
Prof. Dr. Sylwia Werner