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Proseminar
Japanische Handwerkskunst und Regionalität
Clara Momoko Geber-Mérida
Hinweise für Studierende
Die Lektüren dieses Seminars sind vorrangig in englischer Sprache, die Kurzfilme auf Japanisch mit englischen Untertiteln.
Kommentar
In Japan besitzt jede Region oder Präfektur ihre eigenen Traditionen. Diese lokalen Ausprägungen führten zu einer Vielfalt an Disziplinen der Handwerkskunst (kogei), die der Regierung heutzutage als wichtiger Faktor für den Tourismus dienen: Während in Kyoto beispielsweise mit handgewobener Nishijin-Seide (Nishijin ori) geworben wird, stehen in Wajima die dort produzierten Lackwaren (Wajima nuri) im Vordergrund. Auch Tokyo hatte eine Blütezeit der Handwerkskunst, die in lokalen Varianten der Disziplinen wie Faltfächerkunst (Edo sensu) oder Puppenhandwerk (Edo ningyo zukuri) mündete. Darüber hinaus müssen in diesem Kontext Disziplinen ehemals kolonisierter Minderheiten in Japan diskutiert werden, wie zum Beispiel die Webekunst der Ainu (nibutani) auf Hokkaido oder die Töpferwaren der Gegend Tsuboya auf der Insel Okinawa (Tsuboya yaki). Somit ist in Japan das Kunsthandwerk von der natürlichen Umwelt seiner Schöpfer*innen nicht zu trennen.
Auch auf juristischer Ebene spielt der Aspekt der Regionalität eine große Rolle, da dieser als Voraussetzung zur Förderung bestimmter Handwerksdisziplinen gilt. Dies zeigt sich unter anderem in dem „Law for the Promotion of Craft Industries“ des Ministeriums für Wirtschaft und Industrie, das seit 1974 als „traditionell“ anerkannte Handwerksdisziplinen auszeichnet und fördert. Unter den Voraussetzungen zur Nominierung wird u.a. aufgelistet, dass die Disziplinen regionale Merkmale aufweisen müssen und die Techniken zur Anfertigung der Objekte mindestens 100 Jahre zurückreichen sollen.
Vor diesem Hintergrund befassen wir uns in diesem Proseminar mit der Frage, inwieweit jene „regionalen Merkmale“ und die scheinbare „Naturverbundenheit“ im Milieu der Handwerkskunst definiert sowie historisch verortet werden können. Der japanische Inselstaat besteht gegenwärtig aus einer langen Inselkette mit vier Hauptinseln (Kyushu, Honshu, Shikoku und Hokkaido) sowie Okinawa. Das Land erstreckt sich von Nordosten nach Südwesten über mehr als 2.400 Kilometer und umfasst somit zahlreiche Klimaregionen. Flora und Fauna unterscheiden sich daher stark je nach Region, und dies spiegelt sich wiederum in den Naturmaterialien wider, die zur Anfertigung von Handwerksobjekten in Frage kommen. Was geschieht jedoch, wenn der Klimawandel dazu führt, dass gewisse Materialien nicht mehr zugänglich oder vorhanden sind? Wie adaptiert sich die Handwerkskunst, wenn Veränderungen in der Natur und Gesellschaft unausweichlich werden?
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16 Termine
Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung
Mi, 16.10.2024 10:00 - 12:00
Mi, 23.10.2024 10:00 - 12:00
Mi, 30.10.2024 10:00 - 12:00
Mi, 06.11.2024 10:00 - 12:00
Mi, 13.11.2024 10:00 - 12:00
Mi, 20.11.2024 10:00 - 12:00
Mi, 27.11.2024 10:00 - 12:00
Mi, 04.12.2024 10:00 - 12:00
Mi, 11.12.2024 10:00 - 12:00
Mi, 18.12.2024 10:00 - 12:00
Mi, 08.01.2025 10:00 - 12:00
Mi, 15.01.2025 10:00 - 12:00
Mi, 22.01.2025 10:00 - 12:00
Mi, 29.01.2025 10:00 - 12:00
Mi, 05.02.2025 10:00 - 12:00
Mi, 12.02.2025 10:00 - 12:00