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Seminar
Die Disputatio. Gelehrte Wissensvermittlung vom Mittelalter bis zur Frühen Neuzeit
Benjamin Wallura
Kommentar
Das Seminar richtet sich an Lehramtsstudierende und Wissenschaftsstudierende.
Lateinkenntnisse sind für das Seminar von Vorteil, bilden aber explizit kein
Ausschlusskriterium, da wir Texte auch in deutscher oder englischer Übersetzung lesen werden.
Affine Fächer, wie etwa Geschichtswissenschaft, Literaturwissenschaft, Philosophie sowie
andere Geistes- oder auch Naturwissenschaften sind ausdrücklich willkommen, da wir so auch
die notwendige interdisziplinäre Perspektive auf frühneuzeitliche Dissertationen und
Disputationen im Seminar abbilden können.
Disputationen und Dissertationen gehören zu einer der wichtigsten Text- und Quellengattungen
des spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Europas. Da sie semesterweise in großer Zahl
an Universitäten, Akademien und Gymnasien geschrieben und veröffentlicht worden sind,
bieten sie seit dem 15. Jahrhundert eine Fülle von Informationen zur europäischen Philosophie-
, Wissenschafts-, Universitäts-, Kultur-, und Sozialgeschichte. Der Fakt, dass diese Texte zum
übergroßen Teil auf Latein geschrieben sind, hatte zur Folge, dass die Mehrheit in Schule und
Wissenschaft keinerlei Notiz nahm von ihrer zentralen Rolle für die Philosophie- und
Geistesgeschichte. Immer mehr Disziplinen überlassen die lateinische Überlieferung des
Mittelalters und der Frühen Neuzeit einer verhältnismäßig kleinen Gruppe von Expert*innen,
die der überbordenden Masse des Text- und Quellenmaterials kaum angemessen gerecht werden
kann. Das Seminar soll Anreize geben, in interdisziplinärer Perspektive einmal genauere
Einblicke in lateinische Disputationen und Dissertationen zu geben, in ihre Merkmale und
Besonderheiten. Das Seminar soll dazu befähigen, die Textgattung der Disputatio für die
öffentliche Bildung und die eigene Forschung angehender Lehrer*innen und
Wissenschaftler*innen nutzbarer zu machen, sei es für den Schulunterricht oder eigene
Studiums- und Forschungsarbeiten.
Latein war von der klassisch-römischen Antike bis weit hinein in das europäische Mittelalter
und die Frühe Neuzeit eine Sprache gelehrten Wissens. Insbesondere Dissertationen und
Disputationen, die als Textgattung an den europäischen Universitäten des Mittelalters formal
entstanden waren, sollten sich bis in die Frühe Neuzeit zu einer Textsorte entwickeln, in der
nicht nur akademische Debatten geführt wurden, sondern - auf Latein - auch Themen und
Probleme verhandelt wurden, die den ganz konkreten Alltag der Dozenten und Studierenden
betrafen. Seien es hochgradig ansteckende Krankheiten wie die Pest oder die Pocken und die
dazugehörigen Immunisierungsdebatten, Luxusgüter wie Kaffee, Tee oder Schokolade, die
Erklärung von Ebbe und Flut, Erdbeben, Magneten, Kometen, Schwerhörigkeit, oder etwa
theologisch-moralische Probleme wie der Suizid oder eben auch schwierige Stellen antiker
Autoren oder etwa religiöse Grundlagentexte wie die jüdischen, islamischen oder christlichen:
die frühneuzeitlichen Professoren und Studierenden in Europa disputierten darüber auf Latein.
Oft traten die Professoren, mitunter aber auch die Studierenden als Autoren (und in wenigen
Fällen auch als Autorinnen) in Erscheinung. Sie bieten daher eine unerschöpfliche Quelle für
die frühneuzeitliche Kultur- und Universitätsgeschichte, für die Wiederaneignung antiken
Wissens, aber auch die Genese der neuzeitlichen Wissenschaften, Künste und der Philosophie.
Der Umstand, dass Bibliotheken und Archive weltweit ihre Bestände bereits zu großen Teilen
digitalisiert haben, macht es für die Klassische wie Mittel- und Neulateinische Philologie, die
Geschichts- und Literaturwissenschaft sowie für die Philosophie- und Wissenschaftsgeschichte
immer dringlicher, diese Textgattung in ihrer historischen Bedeutung angemessen zu würdigen.
In diesem Seminar wollen wir exemplarisch zu gemeinsam abgestimmten Themen
lateinischsprachige Dissertationen (auch mit bereitgestellter Übersetzung) lesen und
erschließen. Ziel des Seminars soll es sein, dass wir uns einen Zugang zur Charakteristik dieser
Textgattung erarbeiten, um mit ihr als Text und Quelle kritisch umgehen zu können. Dazu
werden wir auf die formalen Besonderheiten dieser Textgattung eingehen, vor allem aber auch
auf sozial- und ideengeschichtliche Kontexte des frühneuzeitlichen Universitäts-,
Wissenschafts-, und Disputationswesens, die für die Interpretation der Texte von erheblicher
Bedeutung sind. Nicht zuletzt werden wir auch disputierende Frauen der Frühen Neuzeit lesen
und der Frage nachgehen, wie sie sich im frühneuzeitlichen Wissenschaftsbetrieb produzieren
konnten. In der ersten Sitzung erfolgt die Vorstellung des Semesterplans. Dieser bildet eine
Diskussionsgrundlage, aufgrund der wir in der ersten Sitzung das Programm zusammen
festlegen werden. Schließen
Lateinkenntnisse sind für das Seminar von Vorteil, bilden aber explizit kein
Ausschlusskriterium, da wir Texte auch in deutscher oder englischer Übersetzung lesen werden.
Affine Fächer, wie etwa Geschichtswissenschaft, Literaturwissenschaft, Philosophie sowie
andere Geistes- oder auch Naturwissenschaften sind ausdrücklich willkommen, da wir so auch
die notwendige interdisziplinäre Perspektive auf frühneuzeitliche Dissertationen und
Disputationen im Seminar abbilden können.
Disputationen und Dissertationen gehören zu einer der wichtigsten Text- und Quellengattungen
des spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Europas. Da sie semesterweise in großer Zahl
an Universitäten, Akademien und Gymnasien geschrieben und veröffentlicht worden sind,
bieten sie seit dem 15. Jahrhundert eine Fülle von Informationen zur europäischen Philosophie-
, Wissenschafts-, Universitäts-, Kultur-, und Sozialgeschichte. Der Fakt, dass diese Texte zum
übergroßen Teil auf Latein geschrieben sind, hatte zur Folge, dass die Mehrheit in Schule und
Wissenschaft keinerlei Notiz nahm von ihrer zentralen Rolle für die Philosophie- und
Geistesgeschichte. Immer mehr Disziplinen überlassen die lateinische Überlieferung des
Mittelalters und der Frühen Neuzeit einer verhältnismäßig kleinen Gruppe von Expert*innen,
die der überbordenden Masse des Text- und Quellenmaterials kaum angemessen gerecht werden
kann. Das Seminar soll Anreize geben, in interdisziplinärer Perspektive einmal genauere
Einblicke in lateinische Disputationen und Dissertationen zu geben, in ihre Merkmale und
Besonderheiten. Das Seminar soll dazu befähigen, die Textgattung der Disputatio für die
öffentliche Bildung und die eigene Forschung angehender Lehrer*innen und
Wissenschaftler*innen nutzbarer zu machen, sei es für den Schulunterricht oder eigene
Studiums- und Forschungsarbeiten.
Latein war von der klassisch-römischen Antike bis weit hinein in das europäische Mittelalter
und die Frühe Neuzeit eine Sprache gelehrten Wissens. Insbesondere Dissertationen und
Disputationen, die als Textgattung an den europäischen Universitäten des Mittelalters formal
entstanden waren, sollten sich bis in die Frühe Neuzeit zu einer Textsorte entwickeln, in der
nicht nur akademische Debatten geführt wurden, sondern - auf Latein - auch Themen und
Probleme verhandelt wurden, die den ganz konkreten Alltag der Dozenten und Studierenden
betrafen. Seien es hochgradig ansteckende Krankheiten wie die Pest oder die Pocken und die
dazugehörigen Immunisierungsdebatten, Luxusgüter wie Kaffee, Tee oder Schokolade, die
Erklärung von Ebbe und Flut, Erdbeben, Magneten, Kometen, Schwerhörigkeit, oder etwa
theologisch-moralische Probleme wie der Suizid oder eben auch schwierige Stellen antiker
Autoren oder etwa religiöse Grundlagentexte wie die jüdischen, islamischen oder christlichen:
die frühneuzeitlichen Professoren und Studierenden in Europa disputierten darüber auf Latein.
Oft traten die Professoren, mitunter aber auch die Studierenden als Autoren (und in wenigen
Fällen auch als Autorinnen) in Erscheinung. Sie bieten daher eine unerschöpfliche Quelle für
die frühneuzeitliche Kultur- und Universitätsgeschichte, für die Wiederaneignung antiken
Wissens, aber auch die Genese der neuzeitlichen Wissenschaften, Künste und der Philosophie.
Der Umstand, dass Bibliotheken und Archive weltweit ihre Bestände bereits zu großen Teilen
digitalisiert haben, macht es für die Klassische wie Mittel- und Neulateinische Philologie, die
Geschichts- und Literaturwissenschaft sowie für die Philosophie- und Wissenschaftsgeschichte
immer dringlicher, diese Textgattung in ihrer historischen Bedeutung angemessen zu würdigen.
In diesem Seminar wollen wir exemplarisch zu gemeinsam abgestimmten Themen
lateinischsprachige Dissertationen (auch mit bereitgestellter Übersetzung) lesen und
erschließen. Ziel des Seminars soll es sein, dass wir uns einen Zugang zur Charakteristik dieser
Textgattung erarbeiten, um mit ihr als Text und Quelle kritisch umgehen zu können. Dazu
werden wir auf die formalen Besonderheiten dieser Textgattung eingehen, vor allem aber auch
auf sozial- und ideengeschichtliche Kontexte des frühneuzeitlichen Universitäts-,
Wissenschafts-, und Disputationswesens, die für die Interpretation der Texte von erheblicher
Bedeutung sind. Nicht zuletzt werden wir auch disputierende Frauen der Frühen Neuzeit lesen
und der Frage nachgehen, wie sie sich im frühneuzeitlichen Wissenschaftsbetrieb produzieren
konnten. In der ersten Sitzung erfolgt die Vorstellung des Semesterplans. Dieser bildet eine
Diskussionsgrundlage, aufgrund der wir in der ersten Sitzung das Programm zusammen
festlegen werden. Schließen
16 Termine
Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung
Di, 15.10.2024 12:00 - 14:00
Di, 22.10.2024 12:00 - 14:00
Di, 29.10.2024 12:00 - 14:00
Di, 05.11.2024 12:00 - 14:00
Di, 12.11.2024 12:00 - 14:00
Di, 19.11.2024 12:00 - 14:00
Di, 26.11.2024 12:00 - 14:00
Di, 03.12.2024 12:00 - 14:00
Di, 10.12.2024 12:00 - 14:00
Di, 17.12.2024 12:00 - 14:00
Di, 07.01.2025 12:00 - 14:00
Di, 14.01.2025 12:00 - 14:00
Di, 21.01.2025 12:00 - 14:00
Di, 28.01.2025 12:00 - 14:00
Di, 04.02.2025 12:00 - 14:00
Di, 11.02.2025 12:00 - 14:00
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