S - Grundlagen der räumlichen Planung
Arno Netzbandt
Kommentar
Qualifikationsziele: Die Studentinnen und Studenten kennen theoretische Grundlagen planerischen Agierens sowie wichtige historische Phasen im Wandel des Planungsverständnisses. Sie kennen die wesentlichen Funktionen von räumlicher Planung, sowie die institutionelle Architektur des Planungssystems in Deutschland als föderales Mehr-Ebenen System und erlangen einer Vorstellung von der durch Raumplanung beeinflussbaren räumlichen Entwicklung. Sie sind in der Lage, das erworbene Grundwissen und theoretische Verständnis praktisch anzuwenden und dabei die unterschiedlichen Ansprüche und Erwartungen von Akteuren aus Planungssicht zu bewerten und in einer planerischen Aussage gegeneinander abzuwägen. Inhalte: Im Modul werden aufbauend auf einem allgemeinen Verständnis von Planung als zielorientiertem, Entscheidungen vorbereitendem und rational abwägendem sozialen Handeln, die Spezifika einer professionellen und auf räumliche Entwicklung gerichteten, arbeitsteilig organisierten politischen Planung herausgearbeitet. Vor dem historischen Hintergrund sich wandelnder Planungsverständnisse werden grundlegende Planungsmodelle präsentiert und in ihren Stärken und Schwächen vergleichend analysiert. Entlang der zwei wesentlichen Funktionen räumlicher Planung, der Ordnungs- und der Entwicklungsfunktion, wird die institutionelle Architektur einer über mehrere räumliche Skalen (Kommune, Region, Landes- und Bundesebene sowie die supranationale Ebene der EU) arbeitsteilig agierenden räumlichen Planung entfaltet. Anhand von aktuellen und historisch einflussreichen Praxisbeispielen wird immer wieder auf wichtige Entwicklungsprogramme sowie Planungsverfahren und -strategien eingegangen und ihre Wirkung auf die räumliche Entwicklung kritisch reflektiert. Die Positionierung von Planung gegenüber ihren Adressaten und deren Interessen an Raumnutzung, die Wechselwirkung zwischen informeller Planungspraxis und formal institutionalisierter Planung sowie der historische Wandel von typischen Planungsinhalten und Planungsprozessen sind durchgängige Themen. An ausgewählten Beispielen werden Themen vertieft und die allgemeinen Kenntnisse auf konkrete Planungsaufgaben angewendet. Hier geht es darum, das erworbene theoretische und grundlegende Wissen zum institutionellen Aufbau auf einen konkreten räumlichen Kontext zu transferieren und dort sachgerecht anzuwenden. Dazu gilt es sinnvolle Ziele der Raumentwicklung zu formulieren, wichtige beteiligte Akteure zu identifizieren, ihre Interessenlagen und Motive zu verstehen, sie evtl. auf sinnvolle Weise einzubeziehen. Auf der Basis sollen Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Übungen zu Abwägungen kommen, die inhaltlich zielführend und politisch abgewogen sind. Im Seminar kann die Rolle als Planerin oder Planer ausprobiert und in ihren Einflussmöglichkeiten und Restriktionen reflektiert werden.
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