Gender ohne Sternchen
Ulrich Reich
Kommentar
Die Diskussion um die soziolinguistische Beschreibungskategorie Gender hat in vielen Teilen der Welt eine erbitterte politische Diskussion um gendergerechte Sprache ausgelöst, in der eine Partei Maßnahmen zur geplanten Veränderung des Sprachgebrauchs fordert, die von der anderen Partei notorisch als unzulässige Zerstörung der jeweiligen sprachlichen Tradition gebrandmarkt werden. In unserem Seminar werden wir diese Diskussion gerade nicht führen, sondern uns daran erinnern, dass die Linguistik so wie andere Wissenschaften weniger dafür eingerichtet wurde, Verhaltensvorschriften zu entwickeln, sondern vielmehr Fragmente der Realität beschreiben und erklären soll. Es wird darum weniger um die Einführung von Sternchen oder neuen Pronomen gehen, sondern hauptsächlich darum, wie Sprecher:innen ihre mehr oder weniger selbst bestimmte Genderrolle sprachlich tatsächlich ausdrücken und wie sie ganz bestimmte Ausdrücke genderkonstruktionell interpretieren. Gender wird dann als eine der wichtigsten sozialen Variablen zur Beschreibung sprachlicher Variation erkennbar. Sie betrifft alle Ebenen der Sprachbeschreibung und wird für einige der größeren Sprachen der Welt seit langer Zeit intensiv erforscht. Wir werden uns um die Anfänge der feministischen Linguistik kümmern, Arbeiten zu heteronormativen sprachlichen Mustern besprechen, Untersuchungen zum Ausdruck verschiedener schwuler und lesbischer Rollen thematisieren und schließlich auch die diskursanalytischen Ansätze der queeren Linguistik kennenlernen.
Literatur zur Vorbereitung:
Eckert, Penelope & Sally McConnell-Ginet. 1992. Think Practically and Look Locally: Language and Gender as Community- Based Practice. Annual Review of Anthropology 21. 461–490.
Einen guten Eindruck von der thematischen Vielfalt bietet
Livia, Anna & Kira Hall. 1997. Queerly phrased: Language, gender, and sexuality (Oxford studies in sociolinguistics). New York: Oxford University Press.
SchließenLiteraturhinweise
Literatur zur Vorbereitung:
Eckert, Penelope & Sally McConnell-Ginet. 1992. Think Practically and Look Locally: Language and Gender as Community- Based Practice. Annual Review of Anthropology 21. 461–490.
Einen guten Eindruck von der thematischen Vielfalt bietet
Livia, Anna & Kira Hall. 1997. Queerly phrased: Language, gender, and sexuality (Oxford studies in sociolinguistics). New York: Oxford University Press.
16 Termine
Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung
Weitere Suchergebnisse zu '%25252525252525252525252525252528SU%2525 ...'