121106
Lehrforschungsprojekt
Erstakademiker*innen an der Hochschule: Zusammenhänge zwischen Herkunft und Studienerfolg
Susanne Bergann, Irmela Blüthmann, Rainer Watermann
Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen
Email bis zum 1. September an rainer.watermann@fu-berlin.de
Kommentar
Studierende, deren Eltern selbst nicht studiert haben, werden in
der Literatur auch als Erstakademiker*innen bezeichnet, international als First Generation
Students. Für diese Gruppe finden sich in der Forschung Hinweise darauf, dass sie auch
bei vergleichbaren leistungsbezogenen Eingangsvoraussetzungen beim Studienerfolg und
beim Studienabbruch benachteiligt sind. Allerdings sind die Mechanismen weitgehend
ungeklärt bzw. gibt es unterschiedliche Annahmen darüber, wie die Benachteiligung zu
erklären sei. Jury et al. (2017) nennen beispielsweise vier unterschiedliche
psychologische Barrieren, die u.a. mit dem Minoritätsstatus von Erstakademiker*innen an
Universitäten zu tun haben: a) ein höheres Belastungs- und Stresserleben sowie ein
geringeres Wohlbefinden; b) ein geringeres Zugehörigkeitsgefühl (challenged sense of
belonging) aufgrund einer geringeren selbst wahrgenommenen Passung zwischen dem
eigenen und dem universitären Sozialmilieu; c) die Internalisierung des Stereotyps,
Erstakademediker*innen seien weniger kompetent, mit der Konsequenz eines geringeren
studienbezogenen Selbstkonzepts bzw. geringerer Selbstwirksamkeit; d) ungünstigere
Konstellationen von Lern- und Leistungszielen im Studium (z.B. höheres Ausmaß an
Vermeidungs- und geringeres Ausmaß an Annäherungszielen). Im Lehrforschungsprojekt
soll diesen oder weiteren Mechanismen nachgegangen werden.
Je nach Interessenlage der Teilnehmenden können zum einen Sekundärdatenanalysen
mit den Daten aus den zentralen Studierendenbefragungen der Freien Universität
durchgeführt werden. Die Daten gestatten es z.B. auch, spezifischen
Ungleichheitskonstellationen, wie z.B. dem Anteil von Erstakademiker*innen auf
Studiengangsebene oder der Fächerkultur, Rechnung zu tragen. Zum anderen besteht die
Möglichkeit, eigene Daten zu erheben, für den Fall, dass die Daten der zentralen
Studierendenbefragungen oder andere Daten nicht hinreichend für die Beantwortung
einer Frage geeignet sind. Die eigene Datenerhebung kann sich dabei auch auf die
Validierung eines Instruments beziehen. So mangelt es in der Literatur z.B. an einem
Instrument zur Erfassung des sense of belonging. Schließen
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