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Einführungskurs
Archäologie des Nomadismus – Mobile Lebensmodelle und ihre archäologischen Spuren (Ek)
Henny Piezonka Sabine Reinhold
Hinweise für Studierende
Bitte beachten Sie: Die LV beginnt am 22. April 2025.
Kommentar
Pastoraler Nomadismus gilt, neben sesshaftem Ackerbau und Viehzucht, immer noch als eines der grundlegenden Lebensmodelle in der Vorgeschichte. Die Akteure leben nicht in festen Siedlungen und betreiben keine Landwirtschaft. Nomadismus, mobiler Pastoralismus, Transhumanz und vieles mehr werden daher häufig geradezu als Gegenmodelle zu bäuerlichen Gesellschaften verstanden. Darüber hinaus gelten Nomaden oft als Sinnbilder für kriegerische Hirtenvölker, die ihre friedlichen Nachbarn überfallen, plündern oder erobern – etwa die Skythen und Mongolen in Europa, die Shashu-Nomaden im Alten Ägypten oder die Kassiten in Mesopotamien.
Die auch heute andauernde immense Bedeutung nomadischer Lebensweisen spiegelt sich beispielsweise im „Internationalen Jahr der Weidelandschaften und Hirten“, das die Vereinten Nationen für 2026 ausgerufen haben. Das Konzept vollmobiler Hirtengesellschaften – so die gängige Definition für Nomaden – ist allerdings in der Ethnologie mittlerweile stark umstritten. Wildbeuter-Gesellschaften und Küstenfischer sind oft ebenfalls mobil – und auch in vermeintlich sesshaften bäuerlichen Gemeinschaften gibt es hochmobile Bevölkerungsteile.
Was macht also ‚Nomaden‘ und ‚Nomadismus‘ aus? Ist es noch ein zeitgemäßes Konzept für die Archäologie, oder sind andere Begrifflichkeiten notwendig? Was sind überhaupt ‚nomadische Lebensweisen‘ und ab wann kann man sie in der Vergangenheit vermuten? Welche archäologischen Spuren hinterlassen Hirtennomaden, und kann man sie von anderen mobilen Gemeinschafen abgrenzen? Fragen der Definition, aber auch der archäologischen Nachweisbarkeit unter Einbeziehung von Ethnoarchäologie und Ethnologie werden in diesem Kurs im Zentrum stehen. Auf der Basis von regionalen Beispielen aus Steppen und Wüsten, Gebirgen, Taigawäldern und arktischer Tundra werden wir die Facetten mobiler Lebensformen diskutieren und versuchen, Antworten zu finden. Schließen
Literaturhinweise
William Honeychurch, Cheryl A. Makarewicz, The Archaeology of Pastoral Nomadism, Annu. Rev. Anthropol. 2016. 45:341–59, doi: 10.1146/annurev-anthro-102215-095827.
Philip Carl Salzman, Pastoralists: Equality, Hierarchy, and the State. Westview Press 2004. S. 1-16
Bernhard Streck, Systematisierungsansätze aus dem Bereich der ethnologischen Forschung. in: Stefan Leder, Bernhard Streck (Hg.): Nomadismus aus der Perspektive der Begrifflichkeit. Beiträge der 1. Tagung am 11.7.2001. Halle 2002 (Orientwissenschaftliche Hefte 3; Mitteilungen des SFB „Differenz und Integration“ 1) S. 1–9.
Eckart Ehlers, Hermann Kreutzmann, High mountain ecology and economy potential and constraints. In: High mountain pastoralism in Northern Pakistan. Franz Steiner Verlag 2000, 9-36 (eigentlich 9-19 für die Definitionen) Schließen
13 Termine
Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung
Di, 22.04.2025 12:00 - 13:00
Di, 29.04.2025 12:00 - 13:00
Di, 06.05.2025 12:00 - 13:00
Di, 13.05.2025 12:00 - 13:00
Di, 20.05.2025 12:00 - 13:00
Di, 27.05.2025 12:00 - 13:00
Di, 03.06.2025 12:00 - 13:00
Di, 10.06.2025 12:00 - 13:00
Di, 17.06.2025 12:00 - 13:00
Di, 24.06.2025 12:00 - 13:00
Di, 01.07.2025 12:00 - 13:00
Di, 08.07.2025 12:00 - 13:00
Di, 15.07.2025 12:00 - 13:00