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30 LP AVL (SPO ...  
Lehrveranstaltung

Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft (WE 3)

30 LP AVL (SPO gültig ab WS 22/23)

0079d_m30
  • Modul B110: Einführung in die Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaf t

    0077dA1.1
    • 16401 Grundkurs
      Grundkurs (Esther von der Osten)
      Zeit: Mo 10:00-12:00 (Erster Termin: 14.10.2024)
      Ort: KL 32/202

      Kommentar

      Lesen ist eine Grundkompetenz des literaturwissenschaftlichen Arbeitens. In diesem Einführungskurs werden wir uns fragen, was literaturwissenschaftliche Lektüre ist und an welchen Fragestellungen sie sich ausrichtet. Dabei werden wir neben dem Lesen auch das Fragen üben und uns fragen, was Üben ist. Andere Künste, mit denen Literatur sich unterhält, werden ebenfalls zur Sprache kommen. Das Seminar bietet anhand ausgewählter theoretischer und literarischer Texte eine Einführung in Grundbegriffe und Bereiche der Literaturwissenschaft. Welches Handwerkszeug braucht man zur Analyse lyrischer, dramatischer und erzählender Texte? Was ist Poetik, Rhetorik, Ästhetik? Wer spricht wann wo aus welcher Perspektive in welcher Weise, in welcher Art von Text? Was hat eine literarische Gattung mit Gendertheorie zu tun oder Lesen mit Übersetzen. Was geschieht, wenn in Lyrik ein Schwan im tragischen Versmaß nach Regen ruft? Wie klingt sein Ruf heute? Was ist das Heute von Literatur? Die für das Seminar ausgewählten literarischen Texte werden zu Beginn vorgestellt. Anregungen von Studierenden sind willkommen und werden nach Möglichkeit ins Programm aufgenommen. Das Seminar wird von einem Tutorium begleitet.

    • 16402 Grundkurs
      Grundkurs (Kathrin Wittler)
      Zeit: Di 14:00-16:00 (Erster Termin: 15.10.2024)
      Ort: KL 32/202

      Hinweise für Studierende

      Zur Klärung und Vertiefung der Grundkurs-Inhalte dient ein begleitendes Tutorium mit Pit Heinrich. Sie finden es im Vorlesungsverzeichnis unter der Nummer 16402a. Es findet am Dienstag um16-18 Uhr im Raum xxx statt. Bitte halten Sie sich diesen Termin frei! Im Tutorium können Sie alle Fragen klären, für die im Grundkurs selbst keine Zeit bleibt, und sich unter Leitung eines erfahrenen Studenten praxisorientiert ins literaturwissenschaftliche Forschen hineindenken.

      Kommentar

      Lesen und Schreiben sind grundlegende Fertigkeiten, die man früh erlernt und alltäglich anwendet. Was aber bedeutet es, literaturwissenschaftlich reflektiert zu lesen und zu schreiben? Das werden wir uns im Grundkurs theoretisch und praktisch erschließen. Sie werden über Ihre bisherigen Lesegewohnheiten und Lesevorlieben nachzudenken Gelegenheit haben, und Sie werden noch einmal neu und anders lesen und schreiben lernen. Der Grundkurs wird Sie zum einen für den Umgang mit verschiedenen literarischen Formen und Genres sensibilisieren, zum anderen werden Sie Schreib-, Lese- und Recherchetechniken kennenlernen, die für das wissenschaftliche Arbeiten unerlässlich sind. 
      In den einzelnen Sitzungen werden wir uns eingehend mit literaturtheoretischen Texten befassen. In der Auseinandersetzung mit wichtigen strukturalistischen, semiotischen und diskursanalytischen Ansätzen werden wir kontrovers diskutierte Grundbegriffe der Literaturwissenschaft klären (u. a. Autor, Leser, Werk, Text, Stil, Gattung, Zeichen, Intertextualität, Fiktionalität, Mimesis und Poiesis) und jeweils auch die historischen Voraussetzungen literaturwissenschaftlicher Theoriebildung berücksichtigen.
      Besonders wird uns die Frage interessieren, welchen Nutzen die Literaturtheorie für die konkrete Arbeit mit einzelnen Texten hat. Das bedeutet: Sie werden semesterbegleitend je individuell untersuchen, was mit einem bestimmten Text geschieht, wenn man ihn aus verschiedenen Blickwinkeln und unter verschiedenen Fragestellungen betrachtet. An welchem Text Sie das Potential der verschiedenen Theorien und Methoden der AVL prüfen, entscheiden Sie selbst. Überlegen Sie sich deshalb bitte schon einmal im Vorfeld, welchen Text – sei es ein Gedicht, eine Kurzgeschichte, eine Romanpassage oder eine Dramenszene – Sie gerne ein Semester lang aus allen möglichen Perspektiven, die die Literaturwissenschaft zu bieten hat, beleuchten möchten.

    • 16403 Grundkurs
      Grundkurs (David Wachter)
      Zeit: Fr 10:00-12:00 (Erster Termin: 18.10.2024)
      Ort: KL 32/202

      Kommentar

      Was ist Literatur? Wie verhält sie sich zur Wirklichkeit? Was bedeutet es, Texte miteinander zu vergleichen? Was ist ein Zeichen, ein Text, ein*e Autor*in? Und mit welchen Methoden lassen sich Erzählungen oder Gedichte analysieren? – Anhand dieser und weiterer Leitfragen führt der Grundkurs in Gegenstände, Methoden und Theorien der Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft ein. Ausgehend von der Frage, was Literatur ausmacht, besprechen wir Grundbegriffe wie Mimesis, Fiktionalität oder Intertextualität. In einer genauen Lektüre ausgewählter Werke (u.a. von Rainer M. Rilke, Gertrude Stein, Yoko Tawada und Xos¸ewi^st) üben wir Methoden der Lyrik- und Erzählanalyse ein, erproben literaturwissenschaftliche Perspektiven auf Texte, und fragen dabei nach dem besonderen Profil unseres Fachs. Ergänzend dazu führt das Seminar in literaturtheoretische Positionen (u.a. von Roland Barthes und Yasemin Yildiz) ein. Außerdem erkunden wir ausgewählte Arbeitsgebiete des Fachs, darunter Übersetzung, Weltliteratur und Mehrsprachigkeit. Zusätzlich werden Recherchemethoden sowie Arbeits- und Präsentationstechniken für Hausarbeiten und Referate vermittelt. Der Grundkurs wird von einem Tutorium begleitet.


       

      Literaturhinweise

      Zur Vorbereitung:


      Zemanek, Evi/Nebrig, Alexander (Hrsg.): Komparatistik, Berlin: de Gruyter 2012 (an der FU digital verfügbar); Zymner, Rüdiger/Hölter, Achim (Hrsg.): Handbuch Komparatistik. Theorien, Arbeitsfelder, Wissenspraxis, Stuttgart u.a.: Metzler 2013 (an der FU digital verfügbar).

  • Modul B120: Interdisziplinäre Literaturwissenschaft

    0077dA1.2
    • 16405 Seminar
      Medientheorien im Dialog (Andreas Schmid)
      Zeit: Mi 14:00-16:00 (Erster Termin: 16.10.2024)
      Ort: JK 31/124 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Das Seminar möchte Klassiker der Medientheorie mit neuen Ansätzen in Verbindung bringen. Dazu sehen wir uns in thematischen Blöcken jeweils zwei Texte an und diskutieren Nähen und Distanzen, Kontinuitäten und Brüche, kritische Revisionen und Wiederentdeckungen. Im Vordergrund stehen die Fragen, was Medien eigentlich sind, inwieweit sie unsere Lage bestimmen und wie wir über sie sprechen können.

      Themenblöcke könnten sein: Reproduktion, Sound, Psychoanalyse, Praxeologie, Trance-Medien und die ersten Medien. Dazu würden sich folgende Lektüren anbieten: Walter Benjamins kanonischer Aufsatz „Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit“ und seine Kritik durch Bruno Latour und Adam Lowe, Friedrich Kittlers „Rockmusik – Ein Missbrauch von Heeresgerät“ und Nina Sun Eidsheims The Race of Sound, Marshall McLuhans Understanding Media und die Relektüre der These „The Medium is the message“ in Armond Towns‘ On Black Media Philosophy, Laura Mulveys „Visual Pleasure and Narrative Cinema“, Ursula Le Guins The Carrier Bag Theory of Fiction und Erhard Schüttpelz‘ Texte über die Medien der Kooperation.

       

    • 16408 Seminar
      Experimentelle Formen literarischer Übersetzung: Praktiken, Theorien, Kontexte (Anna Luhn)
      Zeit: Di 10:00-12:00 (Erster Termin: 15.10.2024)
      Ort: JK 31/124 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Der Übersetzungstheoretiker Jirí Levý verglich das mindset, mit dem wir eine Übersetzung lesen, mit der Verfassung, in der wir uns ein Theaterstück anschauen. Die Übersetzung sei eine Illusion, „die sich auf ein Einvernehmen mit dem Leser oder mit dem Zuschauer stützt: der Theaterbesucher weiß, daß das, was er auf der Bühne sieht, nicht die Wirklichkeit ist, er verlangt jedoch, daß es wie die Wirklichkeit aussehen soll“. Gleiches gelte für die Übersetzung: Wir wissen, dass Cervantes Don Quixote nicht auf Deutsch geschrieben hat, sind aber dennoch bereit, anzunehmen, dass wir Don Quixote lesen, wenn wir eine deutsche Übersetzung vor uns haben – sofern ihre Ausgestaltung diesen Illusionspakt zulässt. Was aber geschieht, wenn eine Übersetzung sich genau diesem Pakt verweigert? Wenn die etablierte, in aller Regel implizite Norm der Äquivalenz, die für uns eine literarische Übersetzung ausmacht, verletzt wird – wenn zum Beispiel ein Sonett in der Übersetzung die Form eines Haikus annimmt, oder der Gedichtbeginn „My heart leaps“ (Wordsworth) als „mai hart lieb“ ins Deutsche übertragen wird (Jandl)? Welche Konsequenzen ergeben sich daraus für unser Lesen, für das Verhältnis von ‚Original‘ und ‚Übersetzung‘, für die Frage nach Methodik und Theorie der literarischen Translation? Unter welchen Prämissen kann „toupetlos umarmt uns nun trostkollers wanderlobby“ (Pastior) als Übersetzung des Verses „Voici venir les temps où vibrant sur sa tige“ (Baudelaire) gelten? Im Seminar befassen wir uns mit solchen (nach Levý) dezidiert ‚anti-illusionistischen‘ Translationsformen und den ihnen unterliegenden theoretischen Reflexionen. Wir analysieren Texte aus dem 20. und 21. Jahrhundert, die die Bezeichnung ?Übersetzung‘ zwar für sich in Anspruch nehmen, zugleich aber das landläufige Verständnis von Übersetzung auf ganz unterschiedliche Weise sprengen, und versuchen ihren Prinzipien, Systematiken und Verfahren auf die Spur zu kommen – auch in der eigenen Exploration (und Invention) ‚experimenteller‘ Übersetzungsverfahren. Zugleich nehmen wir, stets im Vergleich zu zeitgenössisch geltenden Übersetzungskonventionen, die soziopolitischen wie technologischen Entstehungskontexte (Stichwort: machine translation) dieser Übersetzungspraktiken und -poetiken in den Blick und befragen sie nach ihrer kritischen Stoßrichtung. Die Seminarlektüre wird unter anderem Texte in französischer Sprache und ggf. weiterer romanischen Sprachen umfassen. Umfassende Sprachkompetenzen sind aber keinesfalls Voraussetzung zur Teilnahme, sofern die Bereitschaft zur eigenständigen Auseinandersetzung mit fremdsprachigen Texten besteht.

  • Modul B130: Vergleichende Literaturgeschichte

    0077dA1.3
    • 16410 Seminar
      Symbolismus bei Mallarmé, Yeats und Hofmannsthal (Michael Auer)
      Zeit: Di 14:00-16:00 (Erster Termin: 15.10.2024)
      Ort: JK 31/124 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Spätestens seit Julia Kristevas Revolution du langage poétique von 1974 gilt die zweite Hälfte des 19. Jahrhundert als Zeit, in der eine neue, subversive poetische Sprache entwickelt wurde. Diese Sprachrevolution kann man auf den Begriff des „Symbolismus“ bringen. In diesem Kurs werden wir uns mit drei symbolistischen Idiomen in drei Sprachen beschäftigen. Close readings von Gedichten und Prosatexten sollen den Teilnehmenden helfen, ein eigenes Idiom für diese Idiome zu finden. Wir beginnen mit Mallarmé, einem der beiden Protagonisten von Kristevas Studie, gehen dann über zu W.B. Yeats und schließen mit Hugo von Hofmannsthal. Die Texte von Mallarmé werden auf Französisch und auf Deutsch bereitgestellt. Französischkenntnisse sind keine Voraussetzung für die Teilnahme, es wird aber Bereitschaft erwarten, sich mit dem französischen Wortlaut auseinanderzusetzen.

    • 16412 Seminar
      Richardson Briefroman »Pamela« und seine Parodien von Fielding und Haywood (Johannes Kleinbeck)
      Zeit: Do 12:00-14:00 (Erster Termin: 17.10.2024)
      Ort: JK 27/106 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Samuel Richardsons Briefroman »Pamela« (1740) etabliert einen Plot, der von Jean-Jacques Rousseau und Sophie von La Roche bis zu dem derzeit auf TikTok gefeierten Roman »Save me« von Mona Kasten in unendlichen Varianten wiederholt worden ist: Eine Frau wird von einem sozial wie ökonomisch höher gestellten Mann bedrängt, erwehrt sich seiner sexuellen Nachstellungen, erzieht ihn auf diesem Weg zur Tugend und heiratet ihn schließlich. Damit ist klar: Der Roman der Empfindsamkeit beginnt mit der literarischen Auseinandersetzung mit einer Begebenheit, die man aus heutiger Sicht als einen MeToo-Fall bezeichnen könnte. Es geht um Machtmissbrauch und sexuelle Übergriffe. Aber nicht nur das: In Richardsons Erläuterungen zu seinem Epoche machenden Briefroman, vor allem aber auch in den »Pamela«-Parodien von Eliza Haywood und Henry Fielding finden sich bereits fast all jene Stellungnahmen zu diesen Fragen, die sich auch in den heutigen Debatten immer noch vernehmen lassen. Das Erstaunliche dieses Literaturstreits, der als die Auseinandersetzung zwischen den sogenannten Pamelists und Anti-Pamelists in die Geschichte eingegangen ist, besteht aber vielleicht auch darin, dass alle damaligen Positionen dezidiert mit Fragen der literarischen Form, aber auch mit Fragen der Hermeneutik verbunden gewesen sind.

       

      In unserem Seminar wollen wir uns einer genauen Lektüre von Samuel Richardsons »Pamela« (1740), Eliza Haywoods »Anti-Pamela« (1741) und Henry Fieldings »Shamela« (1741) widmen. Auch wenn wir diese Werke zunächst vor allem in ihrem historischen Kontext zu verorten versuchen, werden uns die soeben skizzierten Fragen stets gegenwärtig bleiben.

    • 16413 Seminar
      Das Prosagedicht (Kathrin Wittler)
      Zeit: Mo 14:00-16:00 (Erster Termin: 14.10.2024)
      Ort: KL 29/207

      Hinweise für Studierende

      Deutsch- und Englischkenntnisse sind erforderlich, Französischkenntnisse sind erwünscht, Kenntnisse anderer Sprachen (insbesondere Hebräisch, Arabisch, Russisch, Japanisch, Chinesisch) sind sehr willkommen!

      Kommentar

      Prosagedicht – das klingt zunächst wie ein Widerspruch in sich. Aber es gibt sie, die Prosagedichte! Wir werden uns in historischer und systematischer Perspektive mit diesem faszinierenden Genre auseinandersetzen.
      Um in systematischer Perspektive zu klären, was ein Prosagedicht ausmacht und was die Kategorie des Prosagedichts für die Gattungspoetik leistet, werden wir uns die berühmtesten genreprägenden Texte der französischen, englischen und deutschen Literatur genauer ansehen: von Charles Baudelaires „Petits poèmes en prose“ über Gertrude Steins „Tender Buttons“ bis zu Günter Eichs „Maulwürfen“ und Ilse Aichingers „Kurzschlüssen“.
      Diese am europäischen Kanon entwickelte systematische Perspektive werden wir durch eine räumliche und zeitliche Erweiterung unseres Blicks herausfordern. In der westlichen Literaturgeschichtsschreibung gilt das Prosagedicht als dezidiert modernes Genre. In globaler Perspektive ist diese späte Entdeckung der kleinen poetischen Form, die nicht in Verse gebunden ist, allerdings ein Sonderfall. Um das in den Blick zu bekommen, werden wir uns mit vormodernen und nichtwestlichen Prosagedichtformen befassen und der in der Forschung verschiedentlich geäußerten Vermutung nachgehen, dass das moderne westliche Prosagedicht wesentliche Impulse aus (Pseudo-)Übersetzungen von hebräischen Psalmen, japanischen Haibun und altgälischen Gesängen bezogen hat. Ziel des Seminars wird es also sein, die globalen und archaischen Dimensionen dieses Genres zu erkunden.

      Literaturhinweise

      Mary Ann Caws und Michel Delville (Hg.): The Edinburgh Companion to the Prose Poem. Edinburgh 2021.

    • 16414 Seminar
      Romantische Naturlyrik (David Wachter)
      Zeit: Do 10:00-12:00 (Erster Termin: 17.10.2024)
      Ort: JK 31/124 (Habelschwerdter Allee 45)
  • B210: Literaturtheorie

    0077dB1.1
    • 16416 Seminar
      Erzähltheorie: Vom Russischen Formalismus zum Strukturalismus (Jan Lietz)
      Zeit: Fr 14:00-16:00 (Erster Termin: 18.10.2024)
      Ort: JK 31/124 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Im 20. Jahrhundert sind entscheidende Innovationen der Erzähltheorie vom Russi-schen Formalismus und vom französischen Strukturalismus ausgegangen. Im Seminar werden wir zentrale Texte beider Strömungen in Hinblick auf deren Grundideen und -konzepte, insbesondere aber in Hinblick auf deren Wandel lesen. Neben der Unterschei-dung von Form und Struktur sind dabei Begriffe wie Erzählung, sujet, Motiv, Code, u.v.m. von besonderem Interesse. Das Ziel des Seminars ist es, ein Verständnis für die historische Genese der Begriffe der heutigen Erzähltheorie zu entwickeln.

    • 16417 Seminar
      Grundlagentexte der Komparatistik (Julia Weber)
      Zeit: Mi 16:00-18:00 (Erster Termin: 16.10.2024)
      Ort: JK 31/124 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Im Anschluss an das gleichnamige Seminar im letzten Semester werden wir auch in diesem Semester wieder eine Reihe von berühmt gewordenen literatur- und kulturwissenschaftlichen Aufsätzen diskutieren, die man im Laufe seines Studiums irgendwann einmal gründlich gelesen haben sollte. Auf dem Programm stehen diesmal u.a. Viktor Sklovskij, Roman Jakobson, Wolfgang Iser, Walter Benjamin, Friedrich Kittler, Katherine Hayles, Rita Felski, Saidiya Hartman, Ursula Le Guin und Susan Lanser. Die Lektüre der Texte zielt darauf, sich einen (ersten) Überblick über die unterschiedlichen Fragestellungen, Themen und Herangehens¬weisen literaturwissenschaftlichen Arbeitens zu verschaffen und zentrale historische und aktuelle Positionen exemplarisch zu erschließen. Der Besuch des Seminars im letzten Semester ist keine Voraussetzung für die Teilnahme.

      Literaturhinweise

      Zur Einführung: Angelika Corbineau-Hoffmann: Einführung in die Komparatistik, 3., neu bearbeitete Auflage, Berlin 2013.

    • 16418 Seminar
      Lateinamerikanische Erzählerinnen: Clarice Lispector und María Luisa Bombal (Hans Fernández)
      Zeit: Do 14:00-16:00 (Erster Termin: 17.10.2024)
      Ort: KL 29/207 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Die brasilianische Autorin (jüdischer Herkunft, geboren in der Ukraine) Clarice Lispector (1920–1977) gilt als eine wesentliche Figur der Literatur Brasiliens des 20. Jahrhunderts, deren Erzählstil — der sich in ihren Kurzerzählungen, Novellen und Romanen erkennen lässt — von psychologischen, introspektiven und metaphysischen Elementen geprägt ist, welche ihr einen spezifischen Platz im brasilianischen Modernismus verleihen. Die chilenische Autorin María Luisa Bombal (1910–1980) wiederum, deren Aufenthalte in Frankreich, Argentinien und den Vereinigten Staaten für sie von lebenswichtiger Bedeutung sind, erforscht in ihrem vom Surrealismus bestimmten Werk das Unbewusste, die Schaffung onirischer Atmosphären sowie die Innenwelt ihrer weiblichen Figuren und gilt als Vorläuferin des lateinamerikanischen Magischen Realismus. Beide Erzählerinnen haben die literarische Entwicklung nicht nur in ihren nationalen Kontexten, sondern in Lateinamerika im Allgemeinen vorangetrieben. Im vorliegenden Seminar werden durch die Lektüre einer Auswahl von Kurzerzählungen und Novellen von Clarice Lispector und María Luisa Bombal ihr jeweiliges Schreiben, ihre Poetiken und imaginativen Universen charakterisiert. Zudem sollen beide Autorinnen unter Hervorhebung ihrer Relevanz in ihren entsprechenden literarischen Systemen verortet werden, mit einem besonderen Augenmerk auf ihre Positionierung in vorherrschend männlichen literarischen Feldern.

      Literaturhinweise

      Texte werden in Originalsprache und nach Bedarf mit Übersetzungen bearbeitet

  • B220: Angewandte Literaturwissenschaft

    0077dB1.2
    • 16420 Seminar
      Literatur im Radio (Anne Zeppmeisel)
      Zeit: Di 10:00-12:00 (Erster Termin: 15.10.2024)
      Ort: JK 31/101 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Radio on demand, Podcasts, Livestreams im Internet – neben dem klassischen Radio haben verschiedene auditive Medien in den letzten Jahren eine große Bedeutung bekommen. In dem Seminar werden anhand von klassischen Radiobeiträgen die Möglichkeiten ausgelotet, die das Medium „Hörfunk“ auch in anderen Bereichen eröffnen kann. Das Ziel des Seminars wird es sein, die einstündige Radiosendung "Dahlemer Diwan" für Radio Alex zu produzieren. Alle Teilnehmenden werden dazu einen drei- bis fünfminütigen Radiobeitrag/ Podcast erstellen, in dem ein literarisches Thema betrachtet wird. Jede Sendung hat dabei ein eigenes Oberthema: z.B. „Stadt“, „Angst“, „Literatur und Musik“, „Sinne“, „Literatur Südamerikas“... Die Bandbreite der Themen ist sehr groß und die Wahl der Inhalte liegt bei den Studierenden. Zu den Oberthemen entwickeln die Studierenden eigene Unterthemen. Zum Oberthema „Stadt“ kann das zum Beispiel das Unterthema „Expressionismus“ sein: In den Beiträgen können dazu Gedichtzitate verwendet werden, Stadtgeräusche, Interviews, Musik, FiImausschnitte... Literatur soll den Hörenden nahegebracht werden, als etwas täglich real Vorhandenes gezeigt werden und kein Nischenthema sein. Zum Thema „Sinne“ kann dann zum Beispiel auch ein Augenarzt befragt werden oder zum Thema „Stadt“ ein Stadtplaner. Die Beiträge werden von den Studierenden unter Anleitung der Dozentin und einem studentischen Tutorium eigenständig entwickelt und durchgeführt. Dazu gehören die Recherche, das Führen von Interviews, das Schreiben des Manuskriptes, das Einsprechen des redigierten Textes und die Bearbeitung in einem digitalen Schnittsystem.
      Anne Zeppmeisel ist Literaturwissenschaftlerin, Hörfunkjournalistin, leitete unter anderem das Hauptstadtstudio von Klassikradio und arbeitet als Stimm- und Sprechtrainerin.

    • 16421 Seminar
      Novinki-Seminar. Filmkritisches Schreiben (Marina Sivak)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 14.10.2024)
      Ort: L 116 Seminarzentrum (Otto-von-Simson-Straße 26)

      Hinweise für Studierende

      Co-Teaching mit Eva Hückmann und Jakob Wunderwald (Universität Potsdam)

      Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen

      „novinki" ist eine Online-Zeitschrift (www.novinki.de), die in unterschiedlichen Rubriken (Rezensionen, Interviews, Porträts, Reportagen) über das aktuelle kulturelle Geschehen in Ostmittel-, Ost- und Südosteuropa berichtet. Zugleich ist „novinki" ein Praxis- und Projektseminar, in dem Studierende die Möglichkeit haben, sich im journalistischen und literaturkritischen Schreiben zu üben. Die Arbeiten von Studierenden aus dem Wintersemester 2020 können unter folgendem Link abgerufen werden:

       https://www.oei.fu-berlin.de/kultur/studium_lehre/lehrprojekte/laufende_projekte/bewegungsbilder/wise_2020_21/index.html

      Kommentar

      Das Seminar „Filmkritisches Schreiben“ von „novinki“ richtet sich an Studierende, die Interesse am osteuropäischen Film und am filmkritischen Schreiben haben. Die Veranstaltung wird in Kooperation zwischen der Universität Potsdam und der Freien Universität Berlin durchgeführt und beinhaltet einen Besuch des Festivals des osteuropäischen Films in Cottbus (https://www.filmfestivalcottbus.de/de/). Wir werden das Festival in Cottbus voraussichtlich vom 8.11. bis zum 10.11. besuchen. Während des Festivals werden wir uns gemeinsam Filme anschauen und mit Filmemacher*innen vor Ort austauschen, um unsere ersten Schritte in Richtung Verfassen einer Filmrezension zu machen. Die Teilnahme an mindestens zwei vollen Festivaltagen in Cottbus sowie an den gemeinsamen Sitzungen mit der Universität Potsdam ist verpflichtend.

      In den ersten Semesterwochen vor und nach dem Festival beschäftigen wir uns mit den methodischen Grundlagen der Filmanalyse und Filmkritik. Anhand ausgewählter Filme werden wir in gemeinsamen Diskussions- und Gruppenarbeitsrunden theoretisches Wissen analytisch erproben. Anschließend werden die Teilnehmer*innen individuell an ihren Filmrezensionen arbeiten.

      Zudem werden während des Seminars zwei Sitzungen mit einem professionellen Filmkritiker stattfinden, bei denen die Seminarteilnehmer*innen ihre Textentwürfe besprechen können. Die Auswahl der im Seminar erarbeiteten Texte werden auf novinki.de veröffentlicht.

    • 16422 Seminar
      ÜBERSCHREIBEN (Malte Abraham)
      Zeit: Do 12:00-16:00 (Erster Termin: 17.10.2024)
      Ort: JK 31/239 17.10 / 12-16 Uhr 24.10 / 12-16 Uhr 07.11 / 12-16 Uhr 12.12 / 12-16 Uhr 19.12 / 12-16 Uhr 30.01 / 12-16 Uhr 06.02 / 12-16 Uhr 13.03 / 12-16 Uhr

      Hinweise für Studierende

      Das Seminar findet in acht Doppelsitzungen statt, die genauen Daten finden Sie unter "Termine".

      Kommentar

      In diesem Seminar sind Sie aufgefordert, selbst zu schreiben. Im Seminar und zuhause. Ausgehend von einer Erzählung von Ben Lerner entwickeln Sie im Verlauf des Semesters Ihre eigene Kurzgeschichte. Begleitet von dem Autor Malte Abraham soll durch den Selbstversuch und die Auseinandersetzung mit dem eigenen Schreiben ein praktisches Verständnis von Literatur entwickelt werden. In einer Werkstattsituation lernen Sie das Handwerk des Schreibens kennen. Techniken und Tricks, Regeln und wie sie gebrochen werden. Es sind keine Vorkenntnisse oder Schreiberfahrungen erforderlich. Nur die Bereitschaft, Ihre Texte im geschützten Rahmen des Seminars zu präsentieren und zu besprechen.

  • B230: Vergleichende Motiv- und Stoffgeschichte

    0077dB1.3
    • 16425 Seminar
      Große Frauen im Drama um und nach 1800 (Michael Gamper)
      Zeit: Mo 16:00-18:00 (Erster Termin: 14.10.2024)
      Ort: JK 31/124 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Es sind drei sich überschneidende Geschichten, die im Seminar anhand von deutschsprachigen Dramentexten, die um und nach 1800 entstanden sind, verfolgt und reflektiert werden: erstens die politische Geschichte eines Wandels der Herrschafts- und Führungsfiguren und ihrer Legitimation, zweitens der Entwicklung der Dramenformen, die auch eine neue Vielfalt der Repräsentation weiblicher Rollen ermöglichte, und drittens die Umbrüche im ästhetischen Diskurs bezüglich der Geschlechterverhältnisse, die sich in dieser Zeit vollziehen. Anhand der Lektüre exemplarischer Beispiele und einschlägiger Forschungsansätze gehen wir diesen Zusammenhängen nach, zur Debatte steht insbesondere die Veränderung traditionaler Herrschaft durch medial gestützte persönliche Autorität und der damit verbundene Wandel des Theatralen in Plot und Drama sowie die damit verbundenen Debatten um weibliche politische Agency. Gerade durch die Französische Revolution und durch den Aufstieg Napoleons veränderten sich die Bedingungen politisch wirksamer persönlicher Exzellenz, wobei Ausstrahlung und unmittelbare Überzeugung, kurz: Charisma, eine gesteigerte Bedeutung zugesprochen wurde. In diesem Zusammenhang entfalteten auch Frauenfiguren eine neuartige politische Relevanz, so etwa die preußische Königin Luise als vorbildhafte Identifikationsfigur in Zeiten nationaler Krise. Zudem avancierten gerade in der Fiktion literarischer Texte weibliche Protagonistinnen zu Beispielen, an denen über die Einflussmöglichkeiten des exponierten Einzelnen reflektiert werden konnte.

      Literaturhinweise

      Zur vorbereitenden Lektüre empfohlen:

      Juliane Vogel: Die Furie und das Gesetz. Zur Dramaturgie der „großen Szene“ in der Tragödie des 19. Jahrhunderts, Freiburg i.Br. 2002.

      Mareen van Marwyck: Gewalt und Anmut. Weiblicher Heroismus in der Literatur und Ästhetik um 1800, Bielefeld 2010.

    • 16426 Seminar
      Mirjam Maria Maryam. Zwischen Religion und Literatur (Esther von der Osten)
      Zeit: Di 12:00-14:00 (Erster Termin: 15.10.2024)
      Ort: JK 31/124 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Ein Name, der mehrere Sprachen, Religionen und Figuren verbindet und eine unüberschaubare Menge von Darstellungen in den Künsten kennt. Das Seminar wird anfangs Textpassagen aus Bibel und Koran und Deutungen aus Judentum, Christentum und Islam lesen und der Frage nachgehen, wie eine literaturwissenschaftliche Annäherung an diese aussehen könnte und was dabei zu bedenken ist. Dann wendet es sich Darstellungen und Erzählungen von Mirjam, Maria, Maryam in der Literatur und in anderen Künsten zu.

    • 16427 Seminar
      Montaignes Brasilien und die Anthropologie (Johannes Kleinbeck)
      Zeit: Mi 14:00-16:00 (Erster Termin: 16.10.2024)
      Ort: KL 29/207

      Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen

      Alle Texten werden sowohl im französischen bzw. portugiesischen Original als auch in deutscher Übersetzung zugänglich gemacht. Für die Teilnahme an dem Seminar wird demnach nicht die Kenntnis der französischen oder portugiesischen Sprache vorausgesetzt – explizit aber die Bereitschaft und Neugierde, sich anhand von Wörterbüchern und anderen Hilfsmitteln mit dem Wortlaut der Originaltexte zu befassen.

      Kommentar

      Die zwei Essais »Des cannibales« und »Des coches« wurden schon häufig als ein »Diptychon« beschrieben, mit denen Michel de Montaigne angesichts süd- und mittelamerikanischer Gesellschaften ein Denken kultureller »Diversität« (Lestringant) entfaltet hat. Nach seiner Lektüre von Reiseberichten, die über die Sitten und Gebräuche der damals im Amazonasgebiet lebenden Tupinambá Auskunft geben, aber auch nach seiner Auseinandersetzung mit Hernán Cortéz’ blutiger Eroberung des Aztekenreichs beginnt Montaigne in diesen beiden »Essais«, die vermeintliche Vorherrschaft europäischer Denk- und Gesellschaftsformen in Frage zu stellen.

      In unserem Seminar wollen wir uns zunächst einer genauen Lektüre der genannten Texte widmen und dabei auch allgemeinere Fragen von Montaignes »Essai« (1572–1592) diskutieren. Dafür werden wir ebenso einen Blick auf einige jener Quellen werfen, auf die er selbst zurückgegriffen hat: Unter anderem lesen wir Ausschnitte aus André Thevets »Les Singularités de la France antarctique« (1557) und Jean de Lérys »Histoire d’un voyage fait en la terre du Brésil« (1578), in denen sie von ihren jeweiligen Reisen in das Gebiet des heutigen Brasilien berichten.

      In einem zweiten Teil unseres Seminars wollen wir uns mit kulturanthropologischen Texten unter anderem von Claude Levi-Strauss, Hélène Clastres und Eduardo Viveiros de Castro beschäftigen, die – in der Tradition von Montaigne – ausgehend von einer Analyse der politischen, religiösen, ökonomischen und symbolischen Strukturen der amazonischen Gesellschaften die eurozentristischen Prämissen eines Denkens des Staats, der Gemeinschaft, der Geschichte und der Gewalt problematisieren. Der Abschluss des Seminars bildet die Lektüre eines Ausschnitts aus »La chute du ciel«, einem unterschiedliche literarische Gattungen und wissenschaftliche Disziplinen verflechtenden Text des Schamanen und Vertreter der Yanomami-Indigenen Davi Kopenawa, der nicht nur zur Verteidigung der Rechte indigener Völker, sondern auch zu einem neuen ökologischen Bewusstsein aufruft