WiSe 22/23: Auf dem Weg in die Moderne? Aspekte der Theatergeschichte des 19. Jahrhunderts
Matthias Warstat
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Das Seminar soll Einblicke in Grundlinien, Probleme und aktuelle Forschungsperspektiven der deutschen und europäischen Theatergeschichte des 19. Jahrhunderts geben. Traditionell verbindet sich mit dieser Geschichte die Auffassung, dass sich im 19. Jahrhundert das ‚moderne‘ Theater herausgebildet habe, wie es uns heute noch vertraut ist. Die Theater- und Tanzgeschichtsschreibung hat die Bedeutung einer ‚klassischen Moderne‘ zwischen 1870 und 1930 stark betont – häufig auch in Zusammenhang mit Avantgarde-Theorien. Durch die Fokussierung auf eine kulturelle, soziale und ästhetische Reformperiode um 1900 blieben andere, frühere Phasen des 19. Jahrhunderts eher unterbelichtet. Mittlerweile sind Terminologien von Moderne, Modernität und Modernisierung stark in die Kritik geraten. Sie scheinen für westlich und eurozentrisch geprägte Narrative zu stehen, die nicht ohne Weiteres fortgeschrieben werden können. Den Folgen dieser Kritik für die historiografische Beschäftigung mit Theater, Tanz und Performance soll das Seminar u.a. nachgehen. Es ist kein chronologischer Durchgang durch ‚die‘ Theatergeschichte eines ganzen Jahrhunderts geplant. Vielmehr soll der Fokus auf ausgewählten Problemkomplexen liegen, die im Rekurs auf Quellen und Forschungsliteratur zu diskutieren sind; darunter (a.) Theateröffentlichkeit und Demokratisierung, (b.) Kolonialgeschichte des Theaters, (c.) Gender Performance, (d.) Privatisierung und Populärkultur, (e.) Theaterästhetik und medialer Wandel.
Es wird im Laufe des Semesters möglich sein, sich auf einen dieser Themenbereiche zu spezialisieren, um Hausarbeits- und evtl. auch Bachelorarbeitsthemen frühzeitig vorzubereiten.
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