WiSe 22/23: Horaz, Satiren
Melanie Möller
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„Satire is always a tricky and slippery type of discourse to interpret“. (S.M. Braund)
Dass es nahezu unmöglich ist, von einer römischen Gattung ‚Satire’ zu sprechen, weil alle uns bekannten Satiriker ein allzu markantes Profil entwickelt haben, hat bereits Wilamowitz ausgesprochen. Deswegen will das Hauptseminar sich mit den Spezifika der Satiren des Horaz befassen und gattungsbezogene Fragen in den Hintergrund stellen. Und doch gibt es einige gemeinsame Merkmale in den Werken nahezu aller Satirenschreiber, die ganz besonders auch für Horaz gelten: Als Satiriker gehört er zu den „schärfsten Kritikern des Marktes“, den „Spezialisten in Sachen Trivialität“ und den „Experten für in einer Kultur Abgeschmacktes“ (Formulierungen von W. Lange). In seinen in Thematik und Formgebung vielfältigen Satiren erweist sich Horaz als einzigartiger Beobachter und Schilderer von vitia hominum, die im Besonderen die Frage der Lebensgestaltung im Spannungsfeld von Mensch und Gesellschaft betreffen; hierbei schreckt er auch vor persönlichen Angriffen nicht zurück. Inwieweit es Horaz dabei gelingt, die Satire im Vergleich zu seinen Vorgängern, namentlich zu Lucilius, zu vervollkommnen, soll im Seminar untersucht werden.
Auswahl aus den Satiren, die im Seminar behandelt werden sollen:
Aus Buch I: 1.4; 1.10 (Programmatisches)
1.5 (Iter Brundisinum)
1.8 (Eine denkwürdige Begegnung: Der Priap und die Hexen)
1.9 (Ein aufdringlicher Mensch)
Aus Buch II: 2.3 (Damasippus und die vitia des Horaz)
2.6 (Sabinum. Stadt und Land)
2.8 (cena Nasidieni)
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Textausgaben/Kommentare: Q. Horati Flacci opera, ed. D.R. Shackleton Bailey, Stuttgart 1985; Q. Horatius Flaccus. Bd. 2: Satiren, erkl. v. A. Kiessling/R. Heinze,
Berlin 111977 (unveränd. Nachdr. d. 10. Aufl. 1968), 11881
Literatur zur Einführung: J. Adamietz (Hrsg.), Die römische Satire, Darmstadt 1986; W.S. Anderson, Essays on Roman Satire, Princeton (N.J.) 1982; U. Knoche, Die römische Satire, Göttingen 31971, 11957
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