15022 Proseminar

SoSe 23: documenta15: Einführung in die Kritische und wissenssoziologische Diskursanalyse

Christoph Gollasch

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Die Kritische Diskursanalyse (KDA) geht auf den Sprachwissenschaftler Siegfried Jäger (1937-2020) zurück. Er war Gründer und Leiter des Duisburger Instituts für Sprach- und Sozialforschung (DISS). Bekannt wurde das Institut vor allem durch die Erforschung der Sprache der extremen Rechten und der rassistischen Debatten über Asyl und Migration. Nach Jäger richtet die KDA ihren Blick auf gesellschaftlich relevante Begriffe und Problemfelder. Dabei könne nicht nur das Gesagte analysiert werden. Das emanzipatorische Potential der Analyse liege gerade im Aufdecken des Unsagbaren und damit der dahinter liegenden Machtstrukturen. Einer der relevantesten Begriffe der deutschen Gesellschaft ist der des Antisemitismus. Wohl keine andere Form gruppenbezogener Identifikation und Abgrenzung, Selbst- und Fremdzuschreibung, Diskriminierung und Feindlichkeit hat für den Okzident eine so herausragende Rolle gespielt. Gleichzeitig avanciert der Antisemitismus zum Symbol, anhand dessen man zwischen Gut und Böse, Aufklärung und Postkolonialismus, Moderne und Postmoderne, Israel und Palästina... unterscheidet. Das Proseminar wirft einen Blick auf das diskursive Ereignis documenta fifteen und geht den Fragen nach: - Was hat sich sprachlich, symbolisch und anderweitig manifestiert? - Welches Wissen bildet den Hintergrund für die Manifestationen? - Welche Sprechorte haben die beteiligten Akteur:innen eingenommen? - Können wir Strukturen des Erkennens ("Epistemen"), Sag- und Unsagbares identifizieren? - Besteht Hoffnung auf Dialog oder bleibt nur die Notwendigkeit der Grenzziehung? Das Seminar findet alle zwei Wochen statt. Eine regelmäßige und aktive Teilnahme ist Voraussetzungen für den erfolgreichen Abschluss. Die Teilnehmer:innen schreiben kurze Paper in Vorbereitung auf drei der jeweiligen Doppelsitzungen. Alternativ besteht auch die Möglichkeit, sich durch Inputs oder anderweitig einzubringen. Im Seminar werden gruppenbezogene Stereotype, Menschenfeindlichkeit(en) und Gewaltverhältnisse behandelt. Gegenseitiger Respekt und Sensibilität im Umgang und in der Sprache sind für die Teilnahme essenziell. Die Verkehrssprache im Seminar ist Deutsch, Wortmeldungen können gern auf Englisch erfolgen, Paper auch auf Französisch eingereicht werden. Einführende Literatur zur 1. Sitzung Jäger, Siegfried (im Gespräch mit Rainer Diaz-Bone): „Kritische Diskursanalyse: Zur Ausarbeitung einer problembezogenen Diskursanalyse im Anschluss an Foucault“, in: Forum: Qualitative Sozialforschung, 7(3), Art. 21, Mai 2006. [file:///D:/Downloads/148-Article%20Text-416-1-10-20080601-1.pdf] Kerchner, Brigitte: „Diskursanalyse in der Politikwissenschaft. Ein Forschungsüberblick“, in: Brigitte Kerchner & Silke Schneider (Hrsg.): Foucault: Diskursanalyse der Politik. Eine Einführung, Wiesbaden 2006., S. 33-67. [https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-531-90475-7] close

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