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SoSe 23: Theorie und Empirie der digitalen Demokratie

Jeanette Hofmann

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Das Seminar widmet sich dem Verhältnis von Digitalisierung und Demokratie. Im Zentrum steht die Frage, wie sich Praktiken, Werte und Institutionen demokratischer Selbstbestimmung im Zusammenhang mit digitalen Infrastrukturen und Kommunikationsdiensten wandeln, die ihrerseits einer fortlaufenden Veränderung unterliegen.
Demokratische Selbstbestimmung umfasst in diesem Kontext sowohl Strategien zur Erweiterung zivilgesellschaftlicher Partizipationsmöglichkeiten und die Verteidigung von Grundrechten, als auch die Aushandlung staatlicher oder hybrider Regulierungsmaßnahmen, die auf den digitalen Wandel reagieren. Um die verschiedenen Facetten des Zusammenspiels von Digitalisierung und Demokratie zu verstehen, greifen wir einige exemplarische Bereiche heraus. Dazu gehören Künstliche Intelligenz, Daten, Plattformen und ihre Regulierung sowie der Diskurs um digitale Souveränität.
Ein weiterer Schwerpunkt wird auf der aktuellen Diskussion über Desinformation liegen, weil hier zivilgesellschaftliches Engagement einerseits und staatliche Maßnahmen andererseits (z.B. der EU Digital Service Act) unmittelbar aufeinandertreffen. So ist das Grundrecht auf Meinungsfreiheit durch digitale Medien und ihre Nutzung zunächst erheblich gestärkt worden, um nun aber durch gesetzliche Regelungen zunehmenden Beschränkungen unterworfen zu werden. Wir betrachten, wie dies nicht nur für Europa gilt, sondern auch für den asia-pazifischen Raum, in dem vielfach europäische Regulierungsmaßnahmen als Blaupause verwendet werden.
Das Seminar verfolgt mehrere Lernziele. In theoretischer Hinsicht entwickeln wir ein grundlegendes Verständnis für den Zusammenhang zwischen Digitalisierung und Demokratie und die Herausforderungen, die sich daraus ergeben. Ein weiteres Ziel besteht darin, Diskurse und Texte über Digitalpolitik kritisch lesen zu lernen, um drittens ein Bewusstsein für die immer vorhandenen Alternativen in der politischen Gestaltung des Digitalen zu entwickeln.
Achtung: Das Seminar verzichtet auf Referate. Unter dem Strich bedeutet das nicht weniger, sondern eher mehr Arbeit, weil sich alle Studierenden auf jede einzelne Sitzung vorbereiten. Der Vorteil besteht darin, dass man am Ende des Seminars mehr gelernt hat. Student:innen anderer Fächer sind willkommen, müssen sich aber persönlich anmelden. close