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SoSe 23: Von diskursiver Abwehr zu #BlackLivesMatter als Schlüsselereignis? Theoretische Perspektiven auf Debatten über Rassismus (gekoppelt mit 28627)

Sünje Paasch-Colberg

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Rassismus ist ein vielschichtiges Phänomen und komplexes Konstrukt, für das es nicht die eine Definition gibt. Mit Blick auf das demokratische Ideal der gleichberechtigten Teilhabe aller Gruppen in einer vielfältigen Gesellschaft kann Rassismus (auch) als ein strukturieren-des Prinzip verstanden werden, das Ausschlussmechanismen und Ungleichheiten auf ver-schiedenen Ebenen legitimiert und reproduziert. Die Jahre 2019 und 2020 haben das Thema Rassismus in Deutschland verstärkt ins politische und öffentliche Bewusstsein gerückt: Dabei wird insbesondere der rassistisch motivierte Terroranschlag in Hanau als ein Wendepunkt im politischen Umgang mit Rassismus verstanden. Und das Ausmaß, in dem die Black-Lives-Matter-Bewegung nach dem Tod von George Floyd im Sommer 2020 auch in Deutschland Menschen mobilisieren konnte, spricht für ein gewachsenes öffentliches Bewusstsein für Rassismus.
Diese Entwicklungen stehen in einem gewissen Gegensatz zu der Beobachtung, dass Rassis-mus in der deutschen Öffentlichkeit eher zögerlich als solcher benannt und häufig in einen Zusammenhang mit anderen Ländern, der Vergangenheit oder rechtsextremen, gewaltbe-reiten Minderheiten gestellt wird. Vor diesem Hintergrund widmen sich die zwei gekoppel-ten Seminare der Frage, wie Rassismus in der deutschen Medien-Öffentlichkeit und in Onli-ne-Diskussionen verhandelt wird und ob es hier im Zeitverlauf zu Veränderungen gekommen ist. Ziel des ersten Seminars ist dabei, relevante theoretische Ansätze und empirische Befun-de der Kommunikationswissenschaft aufzuarbeiten.
In Gruppenarbeit und Referaten der Studierenden widmen wir uns einschlägiger Forschung zur Beschreibung und Erklärung von medialer Aufmerksamkeit und deren Wandel (z. B. Agenda Setting, Themenzyklen, Akteure und Schlüsselereignisse). Außerdem erarbeiten wir uns kritische Perspektiven auf öffentliche Rassismus-Diskurse, wie z. B. die Arbeiten von van Djik zur diskursiven Abwehr und Entschärfung von Debatten über Rassismus und empirische Befunde zur Verhandlung von Rassismusvorwürfen in Online-Diskussionen. Auf dieser Basis wollen wir relevante Fragen für die empirische Forschung zu Debatten über Rassismus in den Medien und in Online-Nutzer-Diskussionen entwickeln.
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