SoSe 23: Celans Sprachgitter
David Wachter
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Als literarische Trauer- und Erinnerungsarbeit steht die Lyrik Paul Celans (1920-1970) im Zeichen der Shoah. Seine Gedichte umkreisen Themen wie Verlust und Erinnerung, Raum- und Zeiterfahrung, jüdische Tradition oder Körper und Wahrnehmung. An der Grenze zum Verstummen stellen sie sich der Frage nach den Bedingungen der Möglichkeit lyrischen Sprechens „nach Auschwitz“ (Theodor W. Adorno) und erkunden Schreibweisen einer „graueren Sprache“ (Celan). Diese poetologische Dimension der Lyrik untersuchen wir in intensiven Lektüren ausgewählter Gedichte. Wir konzentrieren uns auf den Band Sprachgitter (1959), der Celans mittlere Werkphase einleitet und neue Wege des lyrischen Ausdrucks eröffnet. Mit Blick auf wiederkehrende Motive wie „Spur“, „Stimme“, „Atem“, „Schnee“ oder „Gespräch“ gehen wir der immanenten Selbstreflexion seiner Gedichte in diesem Zyklus nach. Darüber hinaus lesen wir literaturtheoretische Zugänge u.a. von Peter Szondi oder Winfried Menninghaus und widmen uns methodologischen Fragen, die sich bei der Beschäftigung mit Celans komplexem Œuvre ergeben.
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