SoSe 23: Dokumente des Realismus im 19. Jahrhundert: Ästhetik, Debatten, Praxis
Stephan Karschay
Information for students
Sprache: Die Seminarsprache ist Deutsch; die englischen Primärtexte werden im Original gelesen.
Studienleistungen: Regelmäßige und aktive Teilnahme, Lektüre aller im Seminar diskutierten Texte, seminarbegleitende Studienleistungen (wie z.B. response paper, Präsentation, Expertengruppe).
Modulprüfung: abschließende Hausarbeit.
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Mit dem Begriff ‚Realismus‘ bezeichnen wir gemeinhin einen literarisch-ästhetischen Darstellungsstil, der durch eine Reihe von Konventionen charakterisiert ist, die allesamt auf die Authentizität (‚Wirklichkeitstreue‘) des künstlerischen Werks abzielen. Zu diesen Konventionen realistischer Ästhetik gehören in Bezug auf die Literatur mitunter der Detailreichtum der dargestellten Welt, die logische Plausibilität der vorgeführten Handlungen, die komplexe Psychologisierung der Figuren, sowie die intellektuelle Reflektion über die wissenschaftlich-materialistischen Gegebenheiten der historisch-empirischen Wirklichkeit. Gleichzeitig benennt der Realismus auch die dominante literarische Epoche des 19. Jahrhunderts, deren Literatur von eben jenen Schreibkonventionen geprägt war, wobei die Rede von dem Realismus schlechthin markante wie subtile Unterschiede zwischen nationalen Ausprägungen des Realismus in Frankreich, England, Amerika, Russland und Deutschland unterschlägt. In diesem Seminar werden wir uns einerseits mit dem Realismus als allgemeinem ästhetischen wie epistemologischen Programm widmen, um dann zu einer Ausleuchtung des englischen Realismus im 19. Jahrhundert zu gelangen (der seltener als etwa der französische oder der deutsche – bürgerliche oder poetische – Realismus im Zentrum der literaturgeschichtlichen Diskussion steht). Neben wichtigen Stimmen des englischen Realismus (z. B. George Eliot, Charles Dickens, Elizabeth Gaskell, Anthony Trollope) werden wir uns mit Konzepten beschäftigen, die jede Realismus-Debatte zentral betreffen (etwa ‚Mimesis‘ und ‚Realitätseffekt‘) und darüber hinaus helfen können, den Realismus von seiner späteren, verschärften Ausprägung – dem Naturalismus – abzugrenzen.
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Die behandelten Primärtexte werden in der ersten Seminarsitzung bekannt gegeben. Zur ersten theoretischen Orientierung sind geeignet: Foltinek, Herbert. „Realismus“, in Fischer Lexikon Literatur, hg. v. Ulfert Ricklefs, Bd. 3 (Frankfurt a. M.: Fischer Taschenbuchverlag, 2002), 1575-1605 sowie die Einträge „Realismus1“ und „Realismus2“ von Monika Ritzer bzw. Gerhard Plumpe in Reallexikon der deutschen Literaturwissenschaft, hg. v. Georg Braungart et al., Bd. III: P-Z (Berlin: de Gruyter, 2007), 217-224. Eine Liste mit weiterführender Literatur wird ebenso in der ersten Sitzung zur Verfügung gestellt.
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