SoSe 23: Unvergleichlich? Annette von Droste-Hülshoff in komparatistischer Perspektive
Kathrin Wittler
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Das literarische Werk von Annette von Droste-Hülshoff gilt als kurioser Sonderfall der Literaturgeschichte. Ein katholisches Adelsfräulein aus der westfälischen Biedermeierprovinz, der Reclam-Schulklassiker „Die Judenbuche“ und die vielfach anthologisierte Ballade „Der Knabe im Moor“ – darin erschöpfen sich meist die Assoziationen, die sich mit dem Namen der größten deutschsprachigen Dichterin des 19. Jahrhunderts verbinden. Das Seminar bietet Ihnen eine Gelegenheit, genauer hinzuschauen: Wir werden uns die thematische und formale Weite, die beängstigende Abgründigkeit und ästhetische Kühnheit dieses literarischen Werks erschließen, das von hinreißender Radikalität und mitreißender Virtuosität ist. Besonders eingehend werden wir uns mit Drostes lyrischen Gedichten beschäftigen, aber auch ihre Prosaerzählungen, Versepen und Dramenversuche wollen wir uns ansehen. Im Zentrum unserer Diskussion werden die Texte selbst stehen: vom „Geistlichen Jahr“ bis zu den „Klängen aus dem Orient“, von „Das Spiegelbild“ bis zu „Im Grase“, von der „Judenbuche“ bis zu „Ledwina“, von „Bertha oder die Alpen“ bis zu „Perdu!“
Im Anschluss an die neuere Forschung, die queere, medien- und körpersensible sowie ökokritische Lesarten vorschlägt und nicht mehr nur Verbindungen zum Barock und zum französischen Symbolismus, sondern auch z.B. zu Franz Kafka und Emily Dickinson herstellt, wird uns bei der Erkundung von Drostes lyrischen Gedichten, Versepen, Prosaerzählungen, Dramen und Briefen die Frage begleiten, was eine komparatistische Perspektive für das Verständnis und die Einschätzung ihrer Texte leisten kann (und was nicht).
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