SoSe 23: Schreiben zwischen den Kulturen: Zum zeitgenössischen senegalesischen Roman
Beatrice Nickel
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Im Jahr 1895 wurde der Senegal – legitimiert durch den selbsterhobenen globalen Herrschaftsanspruch Europas – zu einer französischen Kolonie erklärt, im Jahr 1960 wurde er in die Unabhängigkeit entlassen. Amtssprache ist dort nach wie vor das Französische, daneben existiert in diesem extrem multilingualen Land jedoch eine Vielzahl von nationalen Sprachen (u.a. Diola, Fulfulde, Serer, Wolof) mit unterschiedlichem Verbreitungsgrad. So stellt sich für senegalesische Autorinnen und Autoren grundsätzlich immer die Frage, ob sie ihre literarischen Werke in der Sprache der ehemaligen Kolonisatoren verfassen oder nicht, wobei das Französische selbstverständlich mit Blick auf den globalen Literaturmarkt Vorteile bringt. Nichtsdestoweniger impliziert die Sprachwahl mehr, u.a. die Frage nach der kulturellen Zugehörigkeit. In diesem Kontext müssen althergebrachte Heimatbegriffe angepasst oder sogar einer Neukonzeption unterzogen werden. Um den größeren Kontext nachvollziehen zu können, werden wir uns auch mit dem theoretischen Konzept der négritude (Aimé Césaire, Léopold Sédar Senghor u.a.) eingehend befassen sowie auch mit der Stellung senegalesischer Literatur auf dem weltliterarischen Markt, die sich auch in Übersetzungen manifestiert, die wir auch in den Blick nehmen werden. Im Seminar werden wir uns schwerpunktmäßig – aber nicht ausschließlich – mit senegalesischen Schriftstellerinnen beschäftigen, da sich die Lage für sie oftmals noch schwieriger darstellt als für ihre männlichen Kollegen. Gegenstand der Analyse und Interpretation sollen u.a. Werke folgender Autorinnen und Autoren sein: Mariama Bâ, Fatou Diome, Birago Ismael Diop, Abasse Ndione.
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