15221

WiSe 23/24: Digitalisierung in Wirtschaft und Gesellschaft in Deutschland - aktive Gestaltung oder nachholende Entwicklung durch staatliche Politik?

Oliver Pfirrmann

Comments

Die Digitalisierung hat inzwischen eine Vielzahl von Lebensbereichen erfasst. Im beruflichen Alltag, in der Kommunikation mit Familie bzw. Freunden oder in der Planung von Urlaubs- und Freizeitaktivitäten sind Smartphone, (Tablet-)Computer nicht mehr wegzudenken. Vergleichsweise weniger bekannt hat die Digitalisierung aber auch im wirtschaftlichen Produktionsprozess unter dem Begriff Industrie 4.0 Eingang gefunden, mit erheblichen Konsequenzen für Politik und Gesellschaft. Vollständig digitalisierte Produktionshallen mit Robotern sind dabei, sich gegenüber menschlicher Fließbandarbeit durchzusetzen. KI-basierte Assistenzsysteme ersetzten bislang personalisierte Aufgaben; die KI ChatGPT oder das von verschiedenen IT-Unternehmen verfolgte Konzept Metaversum sind dabei erst der Anfang eines neuen technologischen Schubs. Einzelne Arbeitsmarktszenarien gehen davon aus, dass dieser Digitalisierungsschub weltweit Millionen von Jobs überflüssig macht. Die staatliche Politik hat u.a. über die Initiative Arbeit 4.0 diese Debatte aufgegriffen und versucht, die Folgen der Digitalisierung beschäftigungspolitisch und sozial abzufedern. Gleichzeitig hat die Corona-Pandemie deutlich gemacht, wie es vor allem um die Digitalisierung im Gesundheitssektor beschaffen ist. Offenkundig gibt es ein Digitalisierungsgefälle zwischen Politikfeldern. In der seit 2021 amtierenden Bundesregierung gibt es ein Ministerium für digitale Infrastruktur mit 18 Aufgabenfeldern. Reicht das aus, um die vorhandenen Defizite bspw. in der öffentlichen Verwaltung aufzuholen? Hat die Digitalisierung die Gesellschaft nicht schon so durchdrungen, dass weitere Aktivitäten notwendig sind? Brauchen wir so etwas wie digitale Grundrechte, z. B. für den Schutz der Persönlichkeit in den Sozialen Medien? Wir wollen diese Entwicklungen bzw. Fragen anhand mehrerer Politikfelder beispielhaft analysieren, wie staatliche Politik in Deutschland mit der Digitalisierung in spezifischen Handlungsfeldern umgeht. Dabei soll jeweils auch ein Blick über nationale Grenzen hinausgeworfen werden, um den Entwick-lungsstand Deutschlands im internationalen Vergleich einzuordnen. Zum Abschluss des Seminars wollen wir darüber diskutieren, ob es in Deutschland neue Formen staatlichen Handelns braucht, die den durch die Digitalisierung veränderten Lebens- und Arbeitsbedingungen Rechnung tragen. Das Seminar richtet sich an Studierende im Hauptstudium mit Interesse an Zukunftsthemen, digitalen und wirtschaftlichen Entwicklungen sowie Fragen politischer Steuerung. Empfehlungen als Einstiegsliteratur Benner, Christiane (2015, Hrsg.): Crowdwork - zurück in die Zukunft? Perspektiven digitaler Arbeit, Frankfurt/M. Borchardt, Alexandra (2018): Mensch 4.0, Gütersloh Buss, Klaus-Peter/Kuhlmann, Martin/Weißmann, Marliese/Wolf, Harald/Apitsch, Birgit (2021): Digitalisierung und Arbeit. Frankfurt/New York Der moderne Staat: 14. Jg., Heft 1/2021; https://www.budrich-journals.de/index.php/dms/issue/view/2824 Hengstschläger, Markus (2020, Hrsg.): Digitaler Wandel und Ethik, Salzburg close

16 Class schedule

Regular appointments

Tue, 12:00 - 14:00 16 Class schedule

Tue, 2023-10-17 12:00 - 14:00

Lecturers:
PD Dr. Oliver Pfirrmann