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WiSe 23/24: EinS@FU Lernwerkstatt: Robinsonaden von Defoe bis heute

Simon Zeisberg

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Die aktive und regelmäßige Teilnahme an einer Lernwerkstatt im Modul Fachliche Orientierung ist Voraussetzung für die EinS@FU-Teilnahmebescheinigung in den Bereichen GEIST und KULTUR.

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Daniel Defoes ‚Robinson Crusoe‘ (1719) war der vielleicht größte Romanbestseller des 18. Jahrhunderts. Die Geschichte vom Schiffbrüchigen, der auf einer einsamen Insel das Überleben probt, begeisterte die Menschen in der Aufklärung – und sie wirkt bis in die Gegenwart nach: Noch heute finden sich Robinson:innen in Kinderbüchern, noch heute wird William Gouldings ‚Lord of the Flies‘ (1954) in Schulen gelesen, ein Film wie Robert Zemeckis’ ‚Castaway‘ ließ im Jahr 2000 die Kinokassen klingeln und wird auf Netflix gern geklickt. Zwischen 2004 und 2010 erschien die ABC-Serie ‚Lost‘, die das etablierte Insel-Narrativ mit Mystery-Elementen anreicherte und damit einen großen Publikumserfolg erzielte. Und in neuester Zeit werden für Streaming-Plattformen Reality-Robinsonaden wie ‚Alone‘ (The History Channel) oder ‚7 vs. Wild‘ (Youtube) produziert, in denen man den Kandidat:innen beim Überleben in der Wildnis von der Couch aus bequem zuschauen kann. Die Lernwerkstatt wird die Frage stellen, warum sich das Publikum der Neuzeit – oder genauer: das in der sogenannten ‚Ersten Welt‘ – so sehr für das Genre der Robinsonade interessiert. Wie wird in den Erzählungen auf Zivilisation und ‚Wildheit‘ geblickt? Wie gehen die Erzählungen mit der Präsenz des Anderen um, der bei Defoe in Gestalt des ‚Kannibalen‘ Freitag in Robinsons Leben tritt? Welche kolonialen Implikationen enthalten die Erzählungen? Und was sagen sie über die Geschichte der kapitalistischen Ausbeutung der Natur aus, deren Folgen im Zeitalter der globalen Klimakrise immer stärker in den Fokus rücken? close

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Lecturers:
Simon Zeisberg