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Seminar
WiSe 23/24: Minnereden
Ralf Schlechtweg-Jahn
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Minnereden sind in gewisser Weise ein Fortführung des Minnesangs in erzählender Form, Texte also, in denen Möglichkeiten, Bedingungen und Grenzen von Minne diskutiert werden. Dies kann im Entwurf von utopischen Minnegesellschaften wie gemischtgeschlechtlichen Liebesklöstern geschehen oder auch als Gerichtsverfahren, in denen vor allem die Untreue in der Minne verhandelt wird. Dabei treten sehr häufig Personifikationen wie Frau Venus oder Frau staete auf, in denen verschiedene Aspekt der Minne gleichsam lebendig werden.
In das weitere Umfeld der Minnereden gehören auch eine Reihe von obszönen Texten, in denen Geschlechtsteile lebendig werden und auf ihre Weise über die Minne räsonieren. Das Ende der Gattung wird im 15. Jahrhundert von der Mörin besiegelt, einer Parodie auf die Minnerede, nach der die gesamte Gattung mehr oder weniger aus der Literaturgeschichte verschwindet.
Den besten Überblick zur Gattung erhalten sie nach wie vor in:
Glier, Ingeborg: Artes amandi. Untersuchung zu Geschichte, Überlieferung und Typologie der deutschen Minnereden. München 1971 (Münchener Texte und Untersuchungen zur deutschen Literatur des Mittelalters 34)
Eine gute Auswahl von Minnereden, auf die wir uns auch weitgehend stützen werden, finden sie in:
Minnereden. Auswahledition. Hrsg. v. Iulia-Emilia Dorobantu, Jacob Klingner und Ludger Lieb. Tübingen 2017.
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