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WiSe 23/24: End Times: A History

Nicola Zambon

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Endzeitvorstellungen. Eine Geschichte Weltuntergangsszenarien sind nicht erst seit der Coronapandemie und der Klimakatastrophe in aller Munde; vielmehr ist die Vorstellung, dass die Welt einst – oder auch schon bald – untergehen könnte, tief verwurzelt im westlichen Denken und in der westlichen Kultur. Schon in der Bibel finden sich dunkle Bilder des bevorstehenden Weltuntergangs: Die Offenbarung des Johannes, besser bekannt als Johannes-Apokalypse, prophezeit die Auslöschung allen Lebens. Apokalyptischen und eschatologischen Vorstellungen kamen im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit eine wichtige soziale Bedeutung zu, wobei sie das jeweilige Weltbild und die Zeitvorstellungen prägten, Deutungsmuster boten und zur Bildung individueller und kollektiver Identitäten beitrugen. Im Gegensatz zu den früheren überlieferten Vorstellungen der Apokalypse, die zum Teil auch die Perspektive eines Neuanfangs boten, enden wiederum moderne Erzählungen und Szenarien zumeist in Zerstörung und im Chaos. Moderne Endzeitvorstellungen verhandeln reale und fiktive Bedrohungen aufgrund plötzlich eintretender Ereignisse oder langfristiger Folgen menschlichen Handelns und sind oft Spiegel der Umbrüche ihrer Entstehungszeit und deren Krisendiskursen. Dieser Wende im apokalyptischen Diskurs geht das Seminar nach. Zunächst werden wir das Genre „Apokalypsen“ (neben Prophetie, Orakel, Himmelsreise) bestimmen; danach werden wir die Zeugen Jehovas oder die Adventisten als Beispiele von Endzeitbewegungen im 19. Jahrhundert betrachten, die ihre Enttäuschung über das Ausbleiben des Endes verarbeitet haben. Zum Verständnis dieser Erwartungen lesen wir gemeinsam den maßgeblichen Text „Die Apokalypse des Johannes“ (ca. 100 n.d.Z.). Daraus werden wir das Schema für die Abläufe des Jüngsten Gerichts (Vorzeichen, Entrückung, Parusie, Millenium, Plagen, Drachenkampf, Stadt aus dem Himmel etc.) ableiten, wie es von chiliastischen Prediger*innen verkündet wurde, wobei einige Texte auf heutige politische Krisen oder Naturkatastrophen untersucht werden sollen. Abschließend versuchen wir, diese Motive in modernen Endzeitfilmen zu identifizieren: Wurde in den 50er Jahren die Gefahr der Zerstörung der ganzen Welt noch auf bösartige Aliens übertragen (The war of worlds), so setzte später eine direkte Thematisierung des Atomtodes mit Dr. Strangelove ein wie auch die Problematik globaler ökologischer Krisen (The Day after Tomorrow, The Day After oder Briefe eines Toten). Vorschläge dazu seitens der Studierenden sind herzlich willkommen! close

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