WiSe 23/24: „The Art of Fiction“: Poetik der Wirklichkeit bei Virginia Woolf
Julia Weber
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Es wird darum gebeten, dass Sie die beiden Romane To the Lighthouse und Orlando (Oxford World’s Classics) bereits in der vorlesungsfreien Zeit im Original lesen.
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Im Zentrum des vielgestaltigen Werks der englischen Schriftstellerin Virginia Woolf (1882-1941) steht die Frage, wie sich Wirklichkeitserfahrung literarisch einfangen lässt. Bereits in ihrem programmatischen Essay „Modern Fiction“ (1919) kritisiert sie die vorherrschenden Konventionen eines dem Realismus verhafteten Schreibens und fordert eine grundlegende Erneuerung der „art of fiction“, die es erlauben würde, komplexe Wahrnehmungs- und Bewusstseinsprozesse gegen den Eindruck einer objektiven Wirklichkeit in Stellung zu bringen.
Das Seminar nimmt die Woolf zeit ihres Lebens beschäftigende Frage nach den Möglichkeiten alternativer literarischer Wirklichkeitsdarstellung zum Ausgangspunkt, um ein grundlegendes Verständnis für die experimentellen Techniken und formalen Innovationen ihres Schreibens vor dem Hintergrund des literarischen Modernismus zu entwickeln. Auf dem Programm stehen literaturkritische und poetologische Überlegungen aus ihrem essayistischen Werk (u.a. Modern Fiction, The Narrow Bridge of Art sowie A Room of One’s Own), ausgewählte Kurzgeschichten (u.a. Kew Gardens, The Mark on the Wall, An Unwritten Novel, The Evening Party) sowie die beiden Romane To the Lighthouse (1927) und Orlando (1928). Daneben werden wir kontinuierlich Auszüge aus Woolfs Tagebüchern und Briefen lesen, in denen sie ihren eigenen Schreibprozess aufs genaueste dokumentiert und reflektiert.
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Literaturhinweise für eine erste Orientierung:
Jane Goldman: The Cambridge Introduction to Virginia Woolf. Cambridge 2006.
Erich Auerbach: „Der braune Strumpf“, in Mimesis. Dargestellte Wirklichkeit in der abendländischen Literatur (1946). Tübingen / Basel 2001, S. 488–514.
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