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Seminar
SoSe 24: Literatur der sozialen Medien
Paul Wolff
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In der digitalen Gegenwart wird wohl nirgends so viel gelesen und geschrieben wie im Internet. Das Seminar widmet sich literarischen Schreibweisen, die sich auf und mit den Plattformen des Web 2.0 entwickelt haben: Von Statusmeldungen auf Facebook (Stefanie Sargnagel, Aboud Saeed, Elisa Aseva) über ›Twitteratur‹ (Ianina Ilitcheva, Claudia Vamvas) und ›Instapoetry‹ (Rupi Kaur, Warsan Shire) bis hin zu Gegenwartsromanen, die soziale Medien nicht nur thematisieren, sondern auch formal reflektieren. Im Zentrum des Seminars steht die Frage, wie soziale Medien die Produktion, Zirkulation und Rezeption von Texten lenken. Kleine, ephemere Formate jenseits des gedruckten Buchs – Tweets, Feeds, Stories, Reels, Memes usw. – unterwandern einerseits etablierte literaturwissenschaftliche Kategorien wie Autor:in, Leser:in und Werk, lassen sich andererseits gleichwohl mit prädigitalen Medien und Gattungen wie Brief, Tagebuch und Aphorismus vergleichen. Gleichzeitig beschleunigen soziale Medien einen Strukturwandel der literarischen Öffentlichkeit, der sich abzeichnet, wenn Rechtschreibfehler zum Stilmittel werden, wenn Amazon-Rezensionen die Autorität des Feuilletons ins Wanken bringen oder wenn populäre Instapoets mit ihren Auftritten große Konzerthallen füllen. Um ein besseres Verständnis für sozialmediale Dynamiken der Vernetzung, Affizierung, Gegenwartsfixierung, Personalisierung und Datafizierung zu gewinnen, werden wir uns neben Social-Media-Texten auch mit medientheoretischen und essayistischen Beiträgen befassen (u.a. von Jia Tolentino, Christiane Frohmann, Holger Schulze).
Eigene Social-Media-Erfahrungen der Teilnehmenden sind von Vorteil, aber nicht zwingend erforderlich. Wir werden uns punktuell auf die jeweiligen Plattformen begeben, ein Großteil der Texte wird aber wie gewohnt als Scan auf Blackboard zur Verfügung gestellt. Sie sind herzlich eingeladen, eigene Interessen und Lektürevorschläge einzubringen (gerne vorab per Mail an paul.wolff@fu-berlin.de). Falls in den Berliner Literaturhäusern eine fürs Thema relevante Veranstaltung stattfindet, wird gegebenenfalls eine fakultative Exkursion angeboten. close
Eigene Social-Media-Erfahrungen der Teilnehmenden sind von Vorteil, aber nicht zwingend erforderlich. Wir werden uns punktuell auf die jeweiligen Plattformen begeben, ein Großteil der Texte wird aber wie gewohnt als Scan auf Blackboard zur Verfügung gestellt. Sie sind herzlich eingeladen, eigene Interessen und Lektürevorschläge einzubringen (gerne vorab per Mail an paul.wolff@fu-berlin.de). Falls in den Berliner Literaturhäusern eine fürs Thema relevante Veranstaltung stattfindet, wird gegebenenfalls eine fakultative Exkursion angeboten. close
Suggested reading
Stine Lomborg: Social Media as Communicative Genres, in: dies.: Social Media, Social Genres. Making Sense of the Ordinary, New York 2014, S. 11–32; Holger Schulze: Ubiquitäre Literatur, Berlin 2020.
13 Class schedule
Regular appointments
Mon, 2024-04-15 12:00 - 14:00
Mon, 2024-04-22 12:00 - 14:00
Mon, 2024-04-29 12:00 - 14:00
Mon, 2024-05-06 12:00 - 14:00
Mon, 2024-05-13 12:00 - 14:00
Mon, 2024-05-27 12:00 - 14:00
Mon, 2024-06-03 12:00 - 14:00
Mon, 2024-06-10 12:00 - 14:00
Mon, 2024-06-17 12:00 - 14:00
Mon, 2024-06-24 12:00 - 14:00
Mon, 2024-07-01 12:00 - 14:00
Mon, 2024-07-08 12:00 - 14:00
Mon, 2024-07-15 12:00 - 14:00