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Seminar
SoSe 24: Gottfried von Straßburg: Tristan
Laura Monique Ginzel, Meltem Han
Information for students
Zu den Grundlagenseminaren der Älteren deutschen Literatur und Sprache werden freiwillige Tutorien angeboten, die allen Studierenden offenstehen: Montag, 16–18 Uhr, JK 28/130 - Dienstag, 16–18 Uhr, K 29/204 - Mittwoch, 18–20 Uhr, JK 28/130. Die Tutorien beginnen in der zweiten Woche der Vorlesungszeit. close
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Man(n) rufe: ein (a)moralisches ehebrecherisches Paar, (k)einen Pantoffelhelden als dritte königliche Partie und (k)einen leidigen Liebestrank auf den höfischen Erzählplan – und erhalte mit diesen Erzählkomponenten nicht nur eine der bekanntesten Dreiecksbeziehungen der Literaturgeschichte, sondern auch ein Erzählprogramm, das gerade vor dem Hintergrund eines restriktiven mittelalterlichen Literaturbetriebs einer erzählerischen (und im Falle Gottfrieds von Straßburg: pluralisierten) Bewältigung bedarf: Denn mit Gottfrieds berühmt-berüchtigtem Figurenpaar Tristan und Isolde begegnet uns in der mittelalterlichen Erzählwelt eine höchst ambivalent gestrickte „Bonnie und Clyde“-Story: Als Tristan und Isôlt versehentlich den Liebestrank auf ihrer Überfahrt nach Cornwall zu sich nehmen, der ursprünglich für Isôlt und Marke, den Onkel Tristans, zur Zelebrierung der Heirat bestimmt war, werden sie schlagartig von einem gewaltigen Minne- bzw. Liebesrausch heimgesucht. Die beiden ‚Ergriffenen‘ geben sich dieser Liebesnot schließlich hin und bemühen sich fortan am vigilanten Hof von Cornwall darum, sich immer wieder durch ausgeklügelte Manöver Gelegenheit für die heimlichen Stelldicheins zu verschaffen. Die Unterhaltung dieser ‚exklusiven‘ Liebe am Hofe Markes bleibt jedoch ein prekärer Drahtseilakt, der die êre der beiden Protagonist:innen durch äußere Anschuldigungen der Hofgesellschaft konstant auf den Prüfstand stellt – und letztendlich den (letalen) ‚Absprung‘ der Protagonist:innen bzw. die Exilierung der ehebrecherischen Liebe einfordert. Wie eingangs erwähnt, lässt sich der Drahtseilakt nicht allein auf das außernormative Figurenhandeln reduzieren: Auch das Erzählen vom (de-)legitimen Ehebruch wird zur diffizilen Unternehmung. Im Literaturteil des Grundlagenseminars werden wir uns entsprechend darum bemühen, die „redseligen“ Gottfried’schen Ambiguisierungs- und Legitimisierungsstrategien aufzuschlüsseln und hierbei ein verstärktes Augenmerk auf die Genderkonzeptionen in Gottfrieds Roman richten. Der Grammatikteil wiederum führt Sie in die Grundzüge des Mittelhochdeutschen ein und soll die Übersetzungskompetenz fördern. Das Seminar schließt mit einer Klausur ab. close
Suggested reading
Zur Anschaffung obligatorisch: 1) Gottfried von Straßburg: Tristan. Mittelhochdeutsch/ Neuhochdeutsch. Nach dem Text v. Friedrich Ranke neu hrsg., ins Neuhochdeutsche übers., mit einem Stellenkommentar und einem Nachwort v. Rüdiger Krohn. Bd. 1-3, Stuttgart 2003. 2) Matthias Lexer: Mittelhochdeutsches Taschenwörterbuch, 38. Aufl., Stuttgart 1992. close
14 Class schedule
Regular appointments
Tue, 2024-04-16 12:00 - 16:00
Tue, 2024-04-23 12:00 - 16:00
Tue, 2024-04-30 12:00 - 16:00
Tue, 2024-05-07 12:00 - 16:00
Tue, 2024-05-14 12:00 - 16:00
Tue, 2024-05-21 12:00 - 16:00
Tue, 2024-05-28 12:00 - 16:00
Tue, 2024-06-04 12:00 - 16:00
Tue, 2024-06-11 12:00 - 16:00
Tue, 2024-06-18 12:00 - 16:00
Tue, 2024-06-25 12:00 - 16:00
Tue, 2024-07-02 12:00 - 16:00
Tue, 2024-07-09 12:00 - 16:00
Tue, 2024-07-16 12:00 - 16:00