SoSe 24: Koloniale Provenienz als Thema der Gegenwartsliteratur
Irene Albers
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Die Texte werden über Iversity (und nicht über Blackboard) zur Verfügung gestellt. Die Zugangsdaten werden zu Beginn des Semesters über die Teilnehmerliste in CM verschickt.
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Seit der Debatte über die Provenienz von musealem Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten sind eine Reihe von sowohl fiktionalen als auch faktualen Texten entstanden, die Geschichten über die Translokation von Einzelobjekten erzählen und dabei über Fragen wie Unrechtmäßigkeit des Erwerbs, Zugehörigkeit und Deutungsmacht verhandeln. Dabei werden (wie in der literarischen Bearbeitung von NS-Raubkunst) häufig Genres wie die Objektbiographie oder der Krimi aktiviert, aber auch neue Formen geschaffen, um den Wandel der Funktionen und Bedeutungen im Kontext des Wechsels von Ort und Besitzer erzählbar zu machen. Vor allem im musealen Bereich werden schon länger objektbiographische Texte über einzelne prominente Objekte verfasst. In dem Seminar werden wir uns einführend mit verschiedenen Konzepten von "Provenienz", "Trajektorie" und "Objektbiographie" befassen, Texte über postkoloniale Provenienzforschung diskutieren und anschließend sowohl literarische als auch nicht-literarische Objektbiographien und Provenienzerzählungen lesen, u.a. Der Fluch der Dogon von Christoph Wackernagel (2012), Der lange Schatten von Bernhard Jaumann (2015), Le silence du totem von Fatoumata Ngom (2018), Adas Raum von Sharon Dodua Otoo (2021), Loot von Tania James (2023), Das Prachtboot von Götz Aly (2021), Fallgeschichten aus den Bänden des Translokations-Projektes von Bénédicte Savoy (Beute – Bildatlas zu Kunstraub und Kulturerbe und Atlas der Abwesenheit) sowie (in Verbindung mit einem Besuch im Humboldt Forum) verschiedene Texte über die Geschichte des Mandu Yenu-Perlenthrons (u.a. Léonora Miano). Je nach Verfügbarkeit können auch aktuelle Dokumentarfilme wie DAHOMEY oder DAS LEERE GRAB (beide 2024) einbezogen werden.
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