SoSe 24: Literatur, Satire und Zensur
Nursan Celik
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Das Grundgesetz feiert in diesem Jahr sein 75-jähriges Bestehen. Nochmals deutlicher als in der Weimarer Reichsverfassung wurde mit diesem ein Zensurverbot ausgesprochen und die Kunst- und Meinungsfreiheit als uneingeschränkt geltende Grundrechte etabliert. Wiewohl rechtlich gesehen keine Zensur in Deutschland stattfindet, tritt seit geraumer Zeit und hierbei insbesondere im Zuge des sogenannten „Cancel-Culture“-Diskurses wiederholt der Zensurbegriff auf, der nicht selten voreilig und unpräzise verwendet wird und daher einer näheren Bestimmung bedarf.
Ziel des Seminars ist es, unterschiedliche Formen und Repressionspraktiken der Zensur (formelle/informelle; Vor-, Nach- und Rezensur; staatliche Zensur/„Zensur von unten“ usw.) kennenzulernen, die Funktionen und Wirkungsmechanismen dezidiert literarischer Zensur zu ergründen und einen Einblick in den potenziellen Einfluss zensorischer Praktiken auf das literarische, geistige und politische Leben zu erhalten. In diesem Zusammenhang werden wir auch narrative, ästhetische Strategien zur Umgehung von Zensurvorschriften behandeln.
Ein Schwerpunkt des Seminars bildet die Satire, für die je nach Bestimmung als künstlerische Gattung oder aber als gattungsübergreifendes Phänomen entweder die Kunstfreiheit oder die Meinungsfreiheit geltend gemacht werden kann. Welche rechtlichen Herausforderungen satirische Äußerungsformen und Schreibweisen mit sich bringen können, werden wir u.a. anhand der Causa Böhmermann näher untersuchen.
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