095062 Seminar

WiSe 24/25: Research Seminar for Advanced Students

Klaus Hoffmann-Holland

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In dieser Lehrveranstaltung besteht Teilnahmepflicht. Weitere Hinweise lesen Sie bitte hier

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Anmeldung zu der Veranstaltung

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Inhalt und allgemeine Hinweise

Das Seminar, das zugleich am Fachbereich Geisteswissenschaften der Universität Duisburg-Essen als literaturwissenschaftliches Hauptseminar konzipiert ist, wird sich aus rechtswissenschaftlicher wie literaturwissenschaftlicher Perspektive mit dem „Verschwindenlassen von Personen“ als einem zentralen Straftatbestand der „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ des Völkerstrafrechts befassen.

Anmeldungen für die rechtswissenschaftlichen und kriminologischen Themen (s.u. jeweils lit. b) werden ab sofort im Sekretariat der Professur für Kriminologie und Strafrecht von Frau Michelle Piosik (m.piosik@fu-berlin.de) entgegengenommen. Der Erwerb eines Seminarscheins setzt neben der Einreichung des schriftlichen Referates (15-20 Seiten bei 1/3 Rand und 1½ Zeilenabstand) und dem mündlichen Vortrag die aktive Teilnahme an der Diskussion im Seminar voraus. Gewünscht sind eine gründliche Literaturauswertung und eine kritisch-analytische, nicht rein deskriptive Herangehensweise. Für den Vortrag im Seminar, der ca. 20 Min. dauern soll und an den sich eine Diskussion anschließt, wird um die Vorbereitung einer (Powerpoint o.ä.-) Präsentation gebeten. Abgabetermin des schriftlichen Referates ist Montag, 9. Dezember 2024. Die Abgabe soll per E-Mail (kriminologie@jura.fu-berlin.de) erfolgen.

Für die Studierenden der Rechtswissenschaft an der Freien Universität finden am

Donnerstag, 17. Oktober 2024, von 15–16:00 s.t. und am

Donnerstag, 21. November 2024, von 15–16:00 s.t. Seminartreffen in Präsenz statt, um sowohl inhaltliche als auch organisatorisch-formale Fragen in den Schreibprozessen diskutieren zu können. Das Seminar wird dann in Form eines digitalen Blockseminars am 16. und 17. Januar 2025 den Fokus auf die Diskussion studentischer Präsentationen legen, mit denen die schriftlichen Arbeiten "verteidigt" werden.

Unter dem Ausdruck „Verschwindenlassen“ wird die Festnahme, Haft, Entführung oder jede andere Form von Freiheitsentzug durch Staatsagenten oder durch eine Person oder Personengruppe verstanden, die mit der Erlaubnis, Unterstützung oder billigenden Inkaufnahme des Staates handelt, gefolgt von einer Weigerung, den Freiheitsentzug zu bestätigen oder von einer Verheimlichung des Schicksals oder des Aufenthaltsortes der verschwundenen Person, was der betroffenen Person jeden rechtlichen Schutz entzieht. Wir werden dabei die Entstehungsgeschichte und Einzelheiten der UN-Konvention gegen das Verschwindenlassen ebenso diskutieren wie die sog. Französische Doktrin und die Straftaten des „Schmutzigen Krieges“.

Themen

Thema 1:

1.a) Zeugnis ablegen: Das Engagement von Julio Cortázar gegen die Straflosigkeit des Verbrechens

1. b) „Habeas corpus“: Geschichte und Aktualität des Rechtsbegriffes

Thema 2:

2.a) Die Misshandlungen dissidenter Frauen und Kindesraub in der Franco-Diktatur: Juana Doña, “Desde la noche y la niebla: mujeres en las cárceles franquistas”, 1978.

2.b) Praktiken des Verschwindenlassens in und ausgehend von der Sowjetunion, Deutschland und Frankreich – kriminologische Analyse

Thema 3:

3.a) Griselda Gambaro, „Información para extranjeros“ (1973): Erzwungenes Verschwinden im avantgardistischen Theater Argentiniens

3.b) Verschwindenlassen in Lateinamerika: Eine Analyse der Rechtsprechung des Interamerikanischen Gerichtshofs für Menschenrechte

Thema 4:

4.a) Eine novela gráfica als künstlerische Anklage des Gewaltsamen Verschwindenlassens: „ESMA“ von Juan Carrá und Iñaki Echeverría (2019)

4.b) Die juristische Aufarbeitung der Menschenrechtsverletzungen in Argentinien (1976-1983)

Thema 5:

5.a) Nachgedächtnis: Der Erzählband „76“ von Félix Bruzzone (2007)

5.b) Amnestieregelungen in Bezug auf völkerrechtliche Verbrechen: Ein Schritt zur Versöhnung oder Missachtung der Opferbelange?

Thema 6:

6.a) Gedicht und microrrelato als Modi der Repräsentation des Verschwindenlassens in Chile: Raúl Zurita, Canto a su amor desaparecido (1985) und Alejandro Ippolito, El Vuelo (2016)

6.b) Die UN-Konvention gegen das Verschwindenlassen: Genese, rechtlicher Gehalt und Umsetzung unter Beachtung der Arbeitsergebnisse des UN-Ausschusses gegen das Verschwindenlassen

Thema 7:

7.a) Gewalt gegen indigene Menschen und Verschwindenlassen in Guatemala: Das testimonio von Rigoberta Menchú

7. b) Transitional Justice und der Kampf gegen die Straflosigkeit: Verschwindenlassen in Peru, Guatemala und Mexiko

Thema 8:

8.a) Literarische Repräsentationen des Gewaltsamen Verschwindenlassens von 43 Studierenden der Escuela Normal Rural „Raúl Isidro Burgos“ in Ayotzinapa (Guerrero, Mexiko)

8.b) Verschwindenlassen als Verbrechen gegen die Menschlichkeit: Völkerstrafrechtliche Normgenese, rechtlicher Gehalt und aktuelle Entwicklungen unter Beachtung der Beratungen in der International Law Commission.

Univ.-Prof. Dr. Klaus Hoffmann-Holland

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