31203 Advanced Seminar

WiSe 24/25: Kremlastrologie. Osteuropaforschung im Kalten Krieg

Robert Kindler

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Im Frühjahr 2022 schrieb der Osteuropahistoriker Gerhard Simon unter dem Eindruck des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine: „Der 24. Februar 2022 war nicht nur ein schwar¬zer Tag für die Ukraine. Er war und ist auch ein schwar¬zer Tag für die Ost¬eu¬ro¬pa¬wis¬sen¬schaft. Zum zweiten Mal in einer Gene-ra¬tion zeigt sich, dass sie nichts taugt, dass sie den ele¬men¬ta¬ren Anfor¬de¬run¬gen, die an For¬schung zu stellen sind, nicht gerecht wird. Zum ersten Mal ver¬sagte unsere Wis¬sen¬schaft zwi¬schen 1989 und 1991, als sie vom Zusam¬men¬bruch des Kom¬mu¬nis¬mus im Osten Europas und vom Ende der Sowjet-union voll¬stän¬dig über¬rascht wurde.“
Im Seminar wollen Simons Fundamentalkritik zum Anlass nehmen, uns mit der interdisziplinären Osteuropaforschung im Kalten Krieg zu befassen. Handelte es sich dabei um den letztlich gescheiterten Versuch, politisch „relevantes“ Wissen zu generieren? Oder entwickelten sich aus den Bemühungen, interdisziplinäre area studies zu etablieren, langfristig produktive Ansätze? Ein besonderer Fokus des Seminars liegt auf der ambivalenten Geschichte des Osteuropa-Instituts, das im Jahr 2026 sein 75-jähriges Bestehen begehen wird.

Aktive Teilnahme: response papers im Laufe des Semesters und/oder Präsentation close

Suggested reading

Corinna Unger: Ostforschung in Westdeutschland. Die Erforschung des europäischen Ostens und die Deutsche Forschungsgemeinschaft, 1945 – 1975, Stuttgart 2007.

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