16033
Seminar
Aristoteles Metaphysik
Simon Godart
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Aristoteles hat unter dem Namen der “Metaphysik” eine ‘erste Philosophie’ der Gründe und Ursachen, des Wesens und der Substanz, der Vermögen und der Möglichkeiten hinterlassen, die den Fragehorizont und in weiten Teilen auch das Vokabular der theoretischen Philosophie bis heute absteckt. Eine erste Philosophie der letzten Dinge, die zugleich Höhepunkt und Propädeutik der philosophischen Wissenschaften ist – und im überlieferten Text auch diesen Doppelcharakter erhalten hat. Die vierzehn Bücher, als lose Sammlung teils unzusammenhängender, teils sich überschneidender Themenfelder der Philosophie in philologisch nicht letztgesichertem Status, stellen die Lektüre nicht nur wegen ihres Inhaltes, sondern auch wegen ihrer Form vor Herausforderungen: Aristoteles bietet uns ein diffuses Denk- und Lehrsystem dessen an, was über die Natur hinausgeht, was „nach“ oder „hinter“ der Physik kommt. Dessen Nachvollzug ist auch in sog. „nachmetaphysischen“ Zeiten von unschätzbarem Wert ist. Das Lektüreseminar hat zum Ziel, die wesentlichen Gedankenfiguren des Textes – die Begriffe von Ursache (aitia), Zweck (telos), Substanz (ousia), Möglichkeit (dynamis) und Wirklichkeit (energeia) und mit ihnen das Instrumentarium der theoretischen Philosophie – zur Diskussion zu stellen und den Teilnehmer*innen die Möglichkeit zu geben, sich in den Begriffsapparat Aristoteles‘ einzuarbeiten. Diese Grundlage dient nicht zuletzt auch der Vorbereitung auf eine Auseinandersetzung mit der longue durée aristotelischer Begriffe und Denkmuster, die von der Antike und Spätantike bis zur scholastischen und arabischen oder islamischen Philosophie und zur Moderne nachverfolgt werden können.
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