17018
S/HS (Seminar/Graduate Seminar)
"L'affaire" Violette Nozière in Presse, Literatur u. Film
Ulrike Schneider
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Im Jahr 1933 vergiftet Violette Nozière ihre Eltern – der Vater stirbt, die Mutter überlebt, und die junge Frau wird, noch minderjährig, zum Tode verurteilt. Das Urteil wird bald darauf in lebenslange Haft umgewandelt, die Strafe später reduziert, und 1963 erfolgt schließlich die Rehabilitierung. Dieser Fall hat, unter den Schlagworten von parricide und inceste, nicht nur die Presse und insbesondere Zeitschriften wie Le Détective, die sich faits divers verschrieben hatten, intensiv beschäftigt. Gegenstand des Seminars wird zum einen die Analyse der Sensationsberichterstattung in verschiedenen Medien sein, die einen Einblick in das Rechtssystem, die medialen Praktiken und das soziale Gefüge der Zeit bietet. Aber auch in den Künsten widmete man sich über die Zeit hinweg immer wieder dem Schicksal von Violette Nozière, von der frühen hommage der Surrealisten (1933) über Chabrols Film (1978) und Erwähnungen in Romanen (u.a. bei Modiano) bis hin zu einer bande dessinée (2014). Und schließlich ist auch die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Fall im Wandel der Zeiten aufschlussreich. Diese unterschiedlichen Facetten der affaire Nozière sind in interdisziplinärer und intermedialer Perspektive Gegenstand des Seminars. close
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