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Lab Seminar
Körper im digitalen Schwindel (Szenisches Projekt)
Marina Dessau
Information for students
Bitte beachten: Diese Lehrveranstaltung findet als Blockveranstaltung statt. Einführungssitzung: Donnerstag, den 24. Oktober, 16-18 Uhr, Sitzungsraum 103 (Grunewaldstraße 35)
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Abgesehen vom Schwindel, der im Netz aufkommen kann, vor zu viel Info: Deepfakes heben das Misstrauen gegenüber digital wiedergegebener Wirklichkeit auf eine neue Ebene. Was für gesellschaftspolitische Zusammenhänge ein gravierendes Problem ist, kann für das Theater eine spielerische Einladung sein, die Potenziale von fluiden Übergängen von Erzähl- und Darstellungsweisen zu untersuchen: Wie lassen sich Fragen um Darstellbarkeit und Umgang mit digitaler (Un)Wirklichkeit in Theater/Performance bearbeiten? Wie veräußern sich und wirken bspw. die Übergänge zwischen Person, Performer:in und/oder Figur bei einer bewusst gesetzten Durchmischung von Spielweisen innerhalb einer Aufführung? Oder wie kann das Phänomen gleichzeitiger An- und Abwesenheit im digitalen Raum erfahrbar gemacht werden?
Anknüpfend an Fragestellungen zu KI und (performenden) Körpern aus dem Praxisseminar Codierte Chat-Körper gehen wir dabei in die nächste Runde der Auseinandersetzung mit digitalen Generierungstools. Nach einer Einführung in die Körperimprovisationsmethode und Spielweise Viewpoints* (nach Bogart/Landau) experimentieren wir praktisch auf der Basis der Methode mit (un-)authentischen Menschendarstellungen und befragen die Idee der Authentizität, u.a. im Bezug auf Spielweisen. Das im Wesen der Viewpoints angelegte Fragmentieren von (szenischer /Performance-)Wirklichkeit setzen wir ins Verhältnis zum zerteilenden und wieder zusammensetzenden Potential, das dem Digitalen innewohnt.
Marina Dessau setzt sich seit 2012 intensiv mit Online-Propaganda und radikalem Verhalten in Performancezusammenhängen auseinander (internil). Neuerdings fügt sie Fragestellungen um die Darstell- und Erfahrbarkeit anderer Intelligenzen hinzu, arbeitet u.a. mit Emotionserkennung und taktiler Wahrnehmung, meist auf Basis der Viewpoints-Methode.
http://marinadessau.com
[* Viewpoints ist eine Improvisationstechnik, die in den 1970ern aufkam, als die Darstellenden Künste verstärkt gegebene Hierarchien befragten. Fragen, die sich auf strukturellen, auf gesellschaftspolitischen und sozialen Ebenen stellten, bildeten sich zunehmend in der Form und Spielweise ab: bspw. waren Objekte so wichtig wie Menschen, Musik war nicht nur Untermalung oder Rhythmusgeberin, sondern stand gleichberechtigt neben dem gesprochenen Wort. Die Methode eignet sich besonders gut, um spielerisch das Verhältnis zu digitalen Medien zu untersuchen, die in dem Fall als gleichberechtigte subjekthafte Elemente behandelt werden können. ]
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