Welche Zeitlichkeit erleben wir im Alltag und Studium und welche Zeitlichkeit nehmen wir uns für Bewegung? Wie können wir Raum für Tanzzeit schaffen und somit Kreativität befördern? Was bedeutet es, Tanz nicht nur räumlich, sondern auch zeitlich zu verorten? Diesen Fragen gehen wir in diesem Praxisseminar auf künstlerische Weise nach. Die Studierenden sind eingeladen, sich mit dem Körper und mit dem Geist zu bewegen. Wir entdecken zugängliche und einfache Aktivitäten, die Oxana Chi aus ihrer langjährigen internationalen Bewegungsschule und Tanztechnik heraus für pädagogische Zwecke entwickelt hat. Praktische Übungen und kreative Tagebuchführung helfen bei der Ideenfindung, sanfte Qi Gong und Yoga fördern fließende Bewegung und Forschung, kurze Lektüren inspirieren zum Austausch, Wirbelsäule-Übungen fördern die Konzentration und Energie. Erarbeitet werden kurze tänzerische-akustische Gespräche mit dem Schwerpunkt auf Storytelling, die sich mit der Verflechtung von inneren, körpereigenen (Body memory) und äußeren historisch, soziopolitischen Archiven choreographisch auseinandersetzen. Die Ergebnisse werden zum Semesterabschluss öffentlich präsentiert. Die Teilnahme ist für alle offen und alle Körper, die an Bewegung interessiert sind, willkommen. Es sind keine spezifischen Erfahrungen im Tanz und Theater erforderlich, aber Menschen, die diese mitbringen, wird die Möglichkeit gegeben, ihre Bewegungstechniken und choreographische Fähigkeiten zu erweitern. Achtsamkeit mit sich selbst und miteinander wird gefördert, und ein safer space für unterschiedliche Positionierungen und Perspektiven angestrebt. Es wird darauf geachtet, dass jede Person ihren individuellen und kollektiven Platz in der Seminarkonstellation findet. Wie können wir, wie Twyla Tharp meinte, die Wirbelsäule der Choreographie finden? Zudem wird die zeitliche Verortung des Seminars in der aktuellen Berliner Kulturlandschaft berücksichtigt, und wir werden einen Ausflug zum Thema Tanzgeschichte im Charlottenburg der 1920er Jahre unternehmen. close

Oxana Chi und Layla Zami. „Epistemologien der Routine, Ein Interventionsgespräch zu Bewegung, Forschung und Erinnerung.“ In: Schneider, Katja (Hrsg.) Routinen im Tanz: Künstlerische Praktiken zwischen Stabilisierung und Destabilisierung, Bielefeld: transcript Verlag, 2023. 197–208. Twyla Tharp. The Creative Habit. Learn it and use it for life. A practical Guide. New York: Simon & Schuster Paperbacks, 2003. close